Legislaturindikator: Treibhausgasemissionen


Auszug aus dem Legislaturziel 17Der Umgang mit der globalen Klimaerwärmung stellt eine grosse Herausforderung dar. Die Schweiz ist aufgrund ihrer geografischen Lage besonders stark von deren Auswirkungen betroffen. Es bedarf verstärkter Anstrengungen, um das Klima zu schützen und die Erde als Lebensgrundlage für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Bedeutung des Indikators: Verschiedene Gase der Erdatmosphäre haben einen Einfluss auf die Energiebilanz der Erde, indem sie die Abstrahlung von Wärme in den Weltraum einschränken. Dieses Phänomen wird als Treibhauseffekt bezeichnet. Der Treibhauseffekt ist ein natürliches Phänomen, das aber durch Treibhausgase aus menschlichen Aktivitäten verstärkt wird. Die Verbrennung von fossilen Brenn- und Treibstoffen ist die Hauptursache für den zusätzlichen Treibhauseffekt. Daneben spielen unter anderem auch Waldrodungen, Emissionen aus industriellen Prozessen, aus der Landwirtschaft und der Abfallbewirtschaftung eine Rolle.
Die Treibhausgasemissionen umfassen die jährlich ausgestossene Gesamtmenge an Treibhausgasen in Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Mit einem Anteil von über 80% ist CO2 das weitaus wichtigste Treibhausgas anthropogenen Ursprungs. Die Werte verstehen sich als Bruttoemissionen ohne Abzug von Senkenleistungen des Waldes oder von Emissionsminderungszertifikaten. Ebenfalls nicht berücksichtigt werden diejenigen Emissionen, die im Ausland aufgrund der Importe in die Schweiz generiert wurden.

Quantifizierbares ZielDie Schweiz senkt ihre Treibhausgasemissionen im In- und Ausland.

2020 betrugen die Treibhausgasemissionen 43,4 Millionen Tonnen, 19 Prozent weniger als 1990 (Basisjahr).
Die Treibhausgasemissionen, gemessen in Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, sind von 53,7 Mio. Tonnen im Basisjahr 1990 auf 43,4 Mio. Tonnen im Jahr 2020 zurückgegangen. Dies entspricht einem Rückgang um 19%. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Treibhausgasemissionen 2020 um 2,7 Mio. Tonnen abgenommen. Diese Abnahme ist hauptsächlich durch die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehende rückläufige Nachfrage nach Treibstoff sowie durch den warmen Winter bedingt.

Unterscheidung nach Sektoren
Die Treibhausgasemissionen entwickeln sich in den einzelnen Sektoren gemäss CO2-Verordnung unterschiedlich. Im Gebäudesektor (Haushalte und Dienstleistungen) lagen die Emissionen 2020 mit 10,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten 39% tiefer als im Basisjahr. Ebenfalls abgenommen haben die Emissionen im Industriesektor (inkl. Abfallverbrennung). 2020 betrugen sie 10,7 Mio. Tonnen, 17% weniger als im Basisjahr. Im Sektor Verkehr lagen die Emissionen mit 13,7 Mio. Tonnen 2020 um 8% tiefer als im Basisjahr. Die übrigen Emissionen beliefen sich 2020 auf 8,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente und haben gegenüber dem Basisjahr um 2% abgenommen.

Kyoto-Protokoll
Die Schweiz hat sich im Rahmen des Kyoto-Protokolls verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen zu senken. Auf nationaler Ebene wird diese Verpflichtung durch das CO2-Gesetz umgesetzt. Darin ist ein Reduktionsziel der inländischen Treibhausgasemissionen bis 2020 gegenüber dem Basisjahr 1990 um 20% verankert. Für dieses Reduktionsziel werden die Senkenleistungen des Waldes berücksichtigt, nicht aber der Kauf von ausländischen Emissionsminderungszertifikaten. Im Jahr 2020 wurde das Ziel nach Abzug der anrechenbaren Senkenleistung des Schweizer Waldes und der Schweizer Holzprodukte (350 000 Tonnen CO2) trotz der Covid-19-Pandemiemassnahmen und trotz des warmen Winters nicht erreicht.


Tabellen

Methodologie

Der Indikator zeigt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen seit 1990, in Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Die Werte verstehen sich als Bruttoemissionen ohne Abzug von Senkenleistungen des Waldes oder von Emissionsminderungszertifikaten.

Die Schweiz hat sich international im Rahmen des Kyoto-Protokolls verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die erste Verpflichtungsperiode sah eine Reduktion der mittleren jährlichen Treibhausgasemissionen für den Zeitraum 2008-2012 um 8% unter das Emissionsniveau von 1990 vor. In der zweiten, aktuellen Verpflichtungsperiode sollen die Gesamtemissionen aller Treibhausgase im Zeitraum 2013-2020 durchschnittlich um 15,8% gegenüber dem Basisjahr 1990 reduziert werden. Auf nationaler Ebene wird diese Verpflichtung durch das CO2-Gesetz umgesetzt. Dieses verlangt, dass der inländische Ausstoss an Treibhausgasen bis 2020 gegenüber 1990 um 20% sinkt.

Beim CO2-Gesetz sind die Emissionsreduktionen durch Massnahmen im Inland zu erreichen, beim Kyoto-Protokoll dürfen zusätzlich im Ausland erworbene Emissionsminderungszertifikate angerechnet werden. Gemäss Richtlinien des Kyoto-Protokolls wird in der zweiten Verpflichtungsperiode die Senkenleistung der Forstwirtschaft gegenüber einem Referenzwert (Forest Management Reference Level) angerechnet. Die Anrechnung der Senkenleistung erfolgt 2022 im Treibhausgasinventar nach Abschluss der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls. Aufgrund heutiger Schätzungen ist davon auszugehen, dass die anrechenbare Senkenleistung über die Periode 2013-2020 im Bereich von wenigen Hunderttausend Tonnen zu liegen kommt.
Gestützt auf vorläufige Daten geht das BAFU im Moment davon aus, dass die anrechenbare Senkenleistung der Forstwirtschaft für die Erreichung des Reduktionsziels 2020 nicht ausschlaggebend ist.

Treibhausgase gemäss CO2-Gesetz und Kyoto-Protokoll sind Kohlenstoffdioxid (CO2), Lachgas (N2O), Methan (CH4) sowie synthetische Gase (HFC, PFC, SF6 und NF3). Für die Berechnung des Indikators wird die Summe aller Treibhausgasemissionen in Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten ausgewiesen, d.h. die verschiedenen Treibhausgase werden entsprechend ihrer Klimawirksamkeit skaliert und in CO2-Äquivalente umgerechnet.

Die Daten stammen aus dem Treibhausgasinventar der Schweiz. Dieses wird jährlich vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) gemäss den Richtlinien der UNO-Klimakonvention für Industrieländer und den technischen Handbüchern des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) erstellt. Das Treibhausgasinventar nimmt auf witterungsbedingte Schwankungen der Emissionen keine Rücksicht. Die Emissionen des internationalen Flug- und Schiffsverkehrs werden im Treibhausgasinventar zwar ausgewiesen, in Übereinstimmung mit der Klimakonvention der Vereinten Nationen aber nicht im nationalen Emissionstotal aufgeführt.

Definitionen

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, Raum
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz

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https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/monitoring-legislaturplanung/indikatoren/treibhausgasemissionen.html