Legislaturindikator: Materialfussabdruck pro Person
Auszug aus dem Legislaturziel 16: Durch das kontinuierliche Bevölkerungswachstum und die zunehmende Raumbeanspruchung pro Kopf ist die Nachfrage nach Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur in der Schweiz stark angestiegen. Das führt zu einer hohen Beanspruchung von Boden und natürlichen Ressourcen wie Wasser, Luft, Wald sowie erneuerbaren und nicht erneuerbaren Rohstoffen. Ihre Nutzung soll deshalb schonender werden.
Bedeutung des Indikators: Die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen ist an den Verbrauch von Rohstoffen gebunden. Durch die Einbindung der Schweiz in den Welthandel wird der Ressourcenverbrauch, der durch die inländische Endnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen entsteht, teilweise ins Ausland verlagert. Die Auswirkungen des inländischen Konsums, wie zum Beispiel die Umweltbelastung, beschränken sich somit nicht auf das Gebiet innerhalb der Landesgrenzen der Schweiz. Der Material-Fussabdruck berücksichtigt nebst den in der Schweiz gewonnenen und genutzten Rohstoffen auch die Menge aller Rohstoffe, die im Ausland für die Herstellung und den Transport der in der Schweiz verbrauchten oder genutzten Güter und Dienstleistungen verwendet werden.
Der Indikator präsentiert den inländischen Rohstoffverbrauch (abgekürzt RMC, vom Englischen Raw Material Consumption), auch Material-Fussabdruck genannt, und wird in Tonnen pro Person angegeben.
Quantifizierbares Ziel: Der Ressourcenverbrauch der Schweiz im In- und Ausland nimmt ab.
2021 lag der Schweizer Rohstoffverbrauch bei 15,8 Tonnen pro Person, wovon die inländische Materialgewinnung 42% ausmachte.
Der Material-Fussabdruck pro Person hat seit 2000 um rund 3,9 Tonnen abgenommen. Die Gesamtmenge der in der Schweiz oder im Ausland gewonnenen Rohstoffe, um die Endnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen der Schweiz zu decken, lag 2021 somit bei 15,8 Tonnen pro Person.
Der Rückgang des Material-Fussabdrucks pro Person erklärt sich dadurch, dass die Bevölkerung seit 2000 zugenommen hat und der absolute Materialverbrauch im beobachteten Zeitraum insgesamt relativ stabil geblieben ist.
Inländische Materialgewinnung
Im Schnitt machten die in den letzten 21 Jahren in der Schweiz gewonnenen und verbrauchten Rohstoffe 41% des Material-Fussabdrucks aus. 2021 entfielen 23% dieser inländischen Gewinnung auf Biomasse aus Holzschlag und landwirtschaftlicher Produktion und 77% auf nichtmetallische Mineralien wie Steine, Kies und Sand. Die Gewinnung Letzterer ist direkt mit der Bautätigkeit verbunden und seit dem Jahr 2000 um 5,8% gestiegen. Die beiden anderen Elemente der Materialflusskonten, d.h. die fossilen Energieträger und die Erze, werden in der Schweiz nicht abgebaut und daher vollumfänglich importiert.
Materialeffizienz
Die Materialeffizienz, d.h. das Bruttoinlandprodukt (BIP) geteilt durch den Material-Fussabdruck, entspricht der Wertschöpfung in Franken pro Kilogramm verbrauchtem Material. Sie ist zwischen 2000 und 2021 um 48% gestiegen. In diesem Zeitraum wuchs das reale BIP um 44%, während der inländische Rohstoffverbrauch, d.h. der Material-Fussabdruck, relativ konstant blieb. Somit fand eine relative Entkoppelung statt.
Netto-Lagerzuwachs
Insgesamt ist der Input an Materialien in die Schweizer Wirtschaft grösser als die Menge an Material, das die Schweiz wieder verlässt (Output). Dies führte im Jahr 2021 zu einem Lagerzuwachs in der Schweiz von 6,2 Tonnen pro Person (ohne deponierten Abfall), was insbesondere auf die fortschreitende Bautätigkeit zurückzuführen ist.