Legislaturindikator: Jugendliche ausserhalb des Bildungssystems nach Migrationsstatus
Auszug aus dem Legislaturziel 8: Der Bundesrat will den Dialog zwischen den Generationen und zwischen Stadt und Land fördern und setzt sich für eine erfolgreiche Integration der in der Schweiz wohnhaften Ausländerinnen und Ausländer ein.
Bedeutung des Indikators: Eine Erwerbsarbeit ist eine zentrale Voraussetzung, um den Lebensunterhalt selbständig bestreiten und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Die Integration in den Arbeitsmarkt wird durch eine fundierte Bildung begünstigt. Der Erwerb eines Abschlusses auf der Sekundarstufe II trägt massgeblich zur Risikominimierung auf dem Arbeitsmarkt bei. Jugendliche, die ihre Ausbildung frühzeitig abbrechen, stellen eine potentielle Risikogruppe dar, da prekäre Erwerbsarbeit oder Arbeitslosigkeit die Integration der Jugendlichen in die Gesellschaft erschweren.
Der Indikator zeigt, wie viele der 18- bis 24-Jährigen gemessen an der gesamten gleichaltrigen Bevölkerung über keinen nachobligatorischen Abschluss verfügen und an keiner Aus- oder Weiterbildung teilnehmen, nach Migrationsstatus.
Quantifizierbares Ziel: Der Anteil der frühzeitigen Schulabgängerinnen und -abgänger mit Migrationshintergrund nimmt ab.
2022 betrug der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die das Bildungssystem ohne postobligatorischen Abschluss verlassen, 11,3 Prozent. Bei den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund betrug dieser Anteil 4,1 Prozent.
Bei der 18- bis 24-jährigen Wohnbevölkerung, die das Bildungssystem ohne Abschluss der Sekundarstufe II verlässt, unterscheidet sich der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund von jenem der Personen ohne Migrationshintergrund. 2022 haben 4,1% der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund das Bildungssystem frühzeitig verlassen, bei jenen mit Migrationshintergrund belief sich dieser Anteil auf 11,3%. Im Zeitraum 2011-2020 hat die Quote der Jugendlichen mit Migrationshintergrund abgenommen. 2022 war im Vergleich zum Vorjahr jedoch eine Zunahme zu verzeichnen. Die Quote der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund hat sich im selben Zeitraum nicht signifikant verändert.
Unterscheidung nach Staatsangehörigkeit
Wird anstatt des Migrationshintergrunds die Staatsangehörigkeit betrachtet, zeigt sich, dass der Anteil der ausländischen Jugendlichen, welche das Bildungssystem frühzeitig verlassen, zwischen 2011 und 2020 abgenommen hat. Der Anteil der schweizerischen Jugendlichen hat sich im gleichen Zeitraum nicht signifikant verändert. 2022 brachen 4,5% der schweizerischen Jugendlichen und 15,4% der ausländischen Jugendlichen ihre Ausbildungskarriere frühzeitig ab. Bei Letzteren hat dieser Anteil im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.
Übergang in die Sekundarstufe II
Ein möglicher Grund, weshalb ausländische Jugendliche häufiger ohne postobligatorischen Abschluss das Bildungssystem verlassen, können Schwierigkeiten beim Übergang von der obligatorischen Schule in die Sekundarstufe II sein. Ausländische Lernende beginnen weniger häufig als Schweizer Lernende direkt nach der obligatorischen Schule eine zertifizierende Ausbildung der Sekundarstufe II. Zudem müssen verglichen mit Schweizern ungefähr doppelt so viele von ihnen eine Übergangsausbildung in Anspruch nehmen.
Bildungsniveau und Erwerbslosigkeit
Personen ohne postobligatorischen Abschluss wiesen 2022 mit 8,5% eine höhere Erwerbslosenquote auf als Personen mit einem Abschluss der Sekundarstufe II (4,0%) oder einem Tertiärabschluss (3,1%). Die Erwerbslosenquote für das Total der ständigen Wohnbevölkerung lag bei 4,3%.