Legislaturindikator: Belastung durch Erwerbsarbeit und Haus-/Familienarbeit


Auszug aus dem Legislaturziel 9: Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts […] sollen beseitigt werden. Diesbezüglich will der Bundesrat insbesondere die Lohngleichheit zwischen Mann und Frau herstellen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern.

Bedeutung des Indikators: Die gleichberechtigte Teilhabe am Berufs- und am Familienleben gehört zu den zentralen Anliegen in der Diskussion um die Gleichstellung der Geschlechter. Um diese Gleichstellung verwirklichen zu können, müssen Männer und Frauen die gleichen Möglichkeiten haben, Berufs- und Privatleben zu vereinbaren. Dies kann unter anderem durch familienfreundliche Bedingungen begünstigt werden, wie familienergänzende Kinderbetreuung oder die Möglichkeit für beide Geschlechter einer wirtschaftlich tragfähigen und steuerlich attraktiven Teilzeitbeschäftigung nachzugehen. Neben diesen objektiven Faktoren können die Unterschiede bei der Aufteilung zwischen bezahlter Arbeit und unbezahlter Haus- und Familienarbeit auch auf individuelle Entscheide zurückgehen.
Der Indikator zeigt den Zeitaufwand für Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit in Stunden pro Woche nach Geschlecht.

Quantifizierbares Ziel: Die Belastung durch Erwerbsarbeit und Familienarbeit ist ausgeglichener auf die Geschlechter verteilt.

Die ungleiche Belastung durch Erwerbs- und Haus-/Familienarbeit zwischen Mann und Frau blieb 2020 bestehen.
Männer und Frauen arbeiten in etwa gleich viel, insgesamt etwa 50 Stunden pro Woche. 2020 investierten die 15- bis 64-jährigen Frauen mehr Zeit in die Haus- und Familienarbeit (30 Stunden pro Woche) als die gleichaltrigen Männer (19 Stunden pro Woche). Bei der bezahlten Arbeit ist die Situation umgekehrt: 2020 leisteten die Frauen 21 Stunden und die Männer 31 Stunden bezahlte Arbeit pro Woche. Frauen verrichten mehr Haus- und Familienarbeit als Männer, unabhängig davon, ob sie in einem Paarhaushalt mit oder ohne Kinder leben. Die Anwesenheit von Kindern im Haushalt führt bei beiden Geschlechtern zu einem Anstieg der aufgewendeten Stunden für Haus- und Familienarbeit. Diese Zunahme fällt bei den Frauen stärker aus als bei den Männern. Entwicklungen über die ganze Zeitspanne sind aufgrund einer Revision der SAKE im Jahr 2010 mit Vorsicht zu interpretieren.

Erwerbsmodelle
In Paarhaushalten (beide Partner im Alter von 25-54 Jahren) mit Kindern reduziert die Frau häufig ihr Erwerbspensum oder verzichtet (vorübergehend) ganz auf eine Erwerbstätigkeit. Am häufigsten wird ein Modell mit vollzeiterwerbstätigem Vater und teilzeiterwerbstätiger Mutter gewählt: Jeder zweite Paarhaushalt mit jüngstem Kind unter 13 Jahren wählte im Jahr 2022 dieses Modell. Nur in 7% der Paarhaushalte (mit oder ohne Kinder) waren beide Partner teilzeiterwerbstätig.

Aufteilung der Hausarbeit
In zwei Dritteln der Paarhaushalte (beide Partner im Alter von 25-54 Jahren) mit Kindern unter 13 Jahren erledigte 2018 hauptsächlich die Frau die Hausarbeit. Die Verantwortung der Partnerin für die Hausarbeit hat in Paarhaushalten mit Kindern zugunsten der gemeinsamen Verantwortung abgenommen.

Beitrag zum Arbeitseinkommen des Haushaltes
Zum jährlichen Arbeitseinkommen eines Paarhaushalts mit Kindern trugen die Frauen 2021 im Durchschnitt gut ein Viertel und die Männer rund zwei Drittel bei, der verbleibende Teil stammte von anderen Haushaltsmitgliedern. Dieser Unterschied ist umso ausgeprägter, je mehr Kinder im Haushalt leben. Bei Paaren ohne Kinder brachte die Frau 42% des gesamten Arbeitseinkommens ein.


Tabellen

Methodologie

Dieser Indikator zeigt den durchschnittlichen Aufwand pro Woche für Haus- und Familienarbeit (ohne Freiwilligenarbeit) und Erwerbsarbeit von Männern und Frauen im erwerbsfähigen Alter (1997-2007: Zwischen 15 und 63 Jahren bei den Frauen und zwischen 15 und 64 Jahren bei den Männern; ab 2010: Zwischen 15 und 64 Jahren bei Frauen und Männern). Die Daten werden alle drei bis vier Jahre im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE), Modul «Unbezahlte Arbeit», erhoben und veröffentlicht. Eine Revision der Erhebung 2010 hat zu einem Bruch in der Zeitreihe geführt.

Definitionen

Quellen

Erhebung

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, Raum
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/monitoring-legislaturplanung/indikatoren/belastung-erwerbsarbeit-familienarbeit.html