Legislaturindikator: Durchschnittliches Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt


Auszug aus dem Legislaturziel 3: Der Bundesrat ist bestrebt, den negativen Auswirkungen des Strukturwandels mittels Förderung des inländischen Arbeitskräftepotenzials zu begegnen, namentlich durch Weiterbildungs- und Umschulungsinitiativen für Erwerbstätige, durch die Umsetzung der Gleichstellung von Mann und Frau und durch eine bessere Integration der arbeitslosen Personen.

Bedeutung des Indikators: Die demografische Entwicklung stellt die Schweiz vor mehrere Herausforderungen. Eine davon betrifft die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte: Aufgrund der Altersstruktur der Schweizer Bevölkerung erreicht in den nächsten Jahren eine Vielzahl von Fachkräften das Pensionsalter. Zudem nimmt der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der Gesamtbevölkerung ab. Vor diesem Hintergrund gewinnt das Erhalten der Arbeitsfähigkeit an Bedeutung.
Mit dem Indikator «durchschnittliches Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt» kann der Moment des Austritts aus dem Arbeitsmarkt am Ende der beruflichen Laufbahn in Form einer Kennzahl dargestellt werden. Der Indikator wird anhand des gewichteten mittleren Alters beim Austritt aus dem Erwerbsleben der Personen von 58 bis 75 Jahren berechnet.  

Quantifizierbares ZielDas inländische Arbeitskräftepotenzial wird besser ausgeschöpft. Die Erwerbsquote der Frauen erhöht sich, und das Durchschnittsalter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt steigt an.

2022 traten die Erwerbspersonen durchschnittlich mit 64,8 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus.
Das durchschnittliche Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt lag 2022 bei 64,8 Jahren. Zwischen 2011 und 2017 hat das Austrittsalter aus dem Arbeitsmarkt um 0,9 Jahre zugenommen und nimmt seither wieder ab. Männer traten 2022 durchschnittlich 0,7 Jahre später aus dem Arbeitsmarkt aus als Frauen, was unter anderem auf das gesetzliche Rentenalter zurückzuführen ist. Zum Teil findet der Austritt aus dem Arbeitsmarkt in Etappen statt, geht also mit einer schrittweisen Reduktion des Beschäftigungsgrads einher.
Das durchschnittliche Erwerbsaustrittsalter variiert auch je nach Erwerbsstatus, Nationalität, Wirtschaftsbranche und ausgeübtem Beruf.

Unterscheidung nach Wirtschaftsbranche
Durchschnittswerte für die Jahre 2016-2020 zeigen, dass Erwerbspersonen in der Branche Land- und Forstwirtschaft mit 67,5 Jahren das höchste Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt aufweisen, gefolgt von Erwerbspersonen in der Kunst- und Unterhaltungsbranche (67,2 Jahre) und jenen in der Branche der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (67,1 Jahre). Demgegenüber treten Erwerbspersonen aus dem Kredit- und Versicherungsgewerbe mit einem durchschnittlichen Alter von 62,8 Jahren am frühesten aus dem Arbeitsmarkt aus. Werden nur die Arbeitnehmenden, das heisst die Erwerbstätigen ohne Selbstständigerwerbende, betrachtet, liegt das Durchschnittsalter beim Arbeitsmarktaustritt für alle Wirtschaftsbranchen etwas tiefer.

Unterscheidung nach Erwerbsstatus
Dieser Umstand verdeutlicht sich bei der Betrachtung der Arbeitsmarktaustritte nach Erwerbsstatus. In den Jahren 2016-2020 traten Selbstständigerwerbende im Durchschnitt im Alter von 67,5 Jahren am spätesten aus dem Arbeitsmarkt aus. Bei den Arbeitnehmenden lag dieser Wert bei 64,9 Jahren. Personen, die von Erwerbslosigkeit gemäss ILO betroffen sind, verliessen den Arbeitsmarkt durchschnittlich im Alter von 62,9 Jahren.

Erwerbslosenquote der 55- bis 64-Jährigen
Einen Hinweis auf die Bedeutung der Erwerblosigkeit vor dem Austritt aus dem Arbeitsmarkt gibt die Erwerbslosenquote gemäss ILO der 55-64-Jährigen: Sie lag 2022 bei 3,9% und fiel damit tiefer aus als die Erwerbslosenquote der Gesamtbevölkerung (4,3%). Allerdings war diese Quote bei den 55-64-Jährigen ausländischer Nationalität mehr als doppelt so hoch wie bei den Personen derselben Altersgruppe mit Schweizer Nationalität. Ausländerinnen und Ausländer treten zudem früher aus dem Arbeitsmarkt aus als Schweizer Staatsangehörige.


Tabellen

Methodologie

Der Indikator zeigt das durchschnittliche Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt. Er wird anhand des gewichteten mittleren Alters beim Austritt aus dem Erwerbsleben der Personen von 58 bis 75 Jahren berechnet. Arbeitsmarktaustritte finden in jedem Alter statt, allerdings ist ab 58 Jahren eine Zunahme an Austritten zu beobachten. Dies deckt sich mit dem Mindestalter für den Bezug einer Rente aus der 2. Säule. Die obere Altersgrenze von 75 Jahren wurde gewählt, weil der Anteil der Erwerbstätigen ab 75 Jahren sehr klein ist.

Das durchschnittliche Alter beim Arbeitsmarktaustritt wird vom Bundesamt für Statistik (BFS) jährlich im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) berechnet.

Als aus dem Arbeitsmarkt austretende Personen gelten alle Personen, deren Status zwischen zwei SAKE-Interviews von Erwerbsperson zu Nichterwerbsperson gewechselt hat. Für die Definition dieses Status wird die internationale Definition gemäss ILO (Internationales Arbeitsamt) verwendet: Eine Arbeitsstunde pro Woche reicht dabei aus, um auf dem Arbeitsmarkt als aktiv zu gelten. Als Austritte aus dem Arbeitsmarkt gelten folglich alle Übergänge von einer Erwerbstätigkeit von mindestens einer Stunde pro Woche zur Nichterwerbstätigkeit.

Bei der Berechnung dieses Indikators spielt der Rentenbezug der drei Säulen der Altersvorsorge keine Rolle. Es handelt sich somit vielmehr um einen «Arbeitsmarktansatz» und nicht um einen «Altersvorsorgeansatz».

Definitionen

Quellen

Erhebung

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, Raum
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/monitoring-legislaturplanung/indikatoren/austrittsalter-arbeitsmarkt.html