Legislaturindikator: Umlageergebnis der AHV
Auszug aus dem Legislaturziel 9: Der demografische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Wandel in der heutigen Gesellschaft löst jedoch einen vielfältigen Gestaltungs- und Anpassungsbedarf in der sozialen Sicherheit aus. Bei Reformvorschlägen gilt es, den Bedürfnissen aller Altersgruppen Rechnung zu tragen und den Generationenvertrag einzuhalten.
Bedeutung des Indikators: Für die langfristige und nachhaltige finanzielle Sicherung der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) ist ein positives Umlageergebnis eine wichtige Voraussetzung. Das Umlageergebnis der AHV zeigt, ob die laufenden Ausgaben durch die laufenden Einnahmen gedeckt werden können. Es ist weitgehend unabhängig von der Zinsentwicklung, da in den Einnahmen weder die Kapitalwertänderungen noch die laufenden Kapitalerträge enthalten sind.
Quantifizierbares Ziel: Das Ergebnis der Sozialversicherungen und insbesondere das Umlageergebnis der AHV entwickeln sich im positiven Bereich.
Kommentar
Das Umlageergebnis der AHV, das heisst die Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen, blieb zwischen 1948 und Anfang der 1970er Jahre relativ stabil und schwankte anschliessend. Die AHV gab insbesondere in der zweiten Hälfte der 1970er Jahren sowie zwischen 1993 und 1999 mehr aus als sie eingenommen hat. 2014 schloss die AHV erstmals seit 1999 wieder mit einem negativen Umlageergebnis ab. 2019 wies sie wie bereits in den fünf Jahren davor ein negatives Umlageergebnis aus: Die Ausgaben überstiegen die Einnahmen um 1170 Millionen Franken. Insgesamt stand 2019 einem Einnahmenwachstum von 2,5% einem Ausgabenwachstum von 2,7% gegenüber. Die Finanzreserve der AHV, der Ausgleichsfonds, lag 2019 zum zweiten Mal in Folge tiefer als die Ausgaben eines Jahres.
Im Umlageergebnis nicht enthalten ist das Anlageergebnis der AHV, das sich aus Kapitalwertänderungen und laufenden Kapitalerträgen zusammensetzt. Werden diese Positionen bei den Einnahmen berücksichtigt und den Ausgaben gegenübergestellt, resultiert daraus das Betriebsergebnis. Das positive Anlageergebnis von 2,9 Milliarden Franken hatte 2019 ein positives Betriebsergebnis von 1682 Millionen Franken zur Folge.
Die finanziellen Perspektiven der AHV hängen auch von der demografischen Struktur der Schweizer Bevölkerung ab: Der AHV-Altersquotient drückt das Verhältnis von Rentnerinnen und Rentnern zur Bevölkerung im Alter zwischen 20 Jahren und Erreichen des Rentenalters aus. Im Jahr 2019 betrug dieser Quotient 31,6%. Das bedeutet, dass die Wohnbevölkerung der Schweiz pro Rentnerin oder Rentner etwa drei Personen im erwerbsfähigen Alter aufweist. Der AHV-Altersquotient hat seit 1970 um mehr als 8 Prozentpunkte zugenommen. Diese Zunahme erklärt sich unter anderem durch die gestiegene Lebenserwartung.