Konzept
Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) misst die Preisentwicklung der für die privaten Haushalte bedeutsamen Waren und Dienstleistungen. Er gibt an, in welchem Umfang die Konsumenten bei Preisveränderungen die Ausgaben erhöhen oder senken müssen, um das Verbrauchsvolumen konstant halten zu können.
Anwendungen
Die Anwendungen des Landesindexes und damit die an ihn gestellten Anforderungen sind äusserst vielfältig. Das Spektrum der Index-Anwendungen reicht von der Beurteilung der Wirtschaftslage im Zusammenhang mit der Geldpolitik oder der internationalen Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes über die Indexierung von Löhnen, Renten und anderen Geldwerten bis hin zur Teuerungsbereinigung beispielsweise zur Ermittlung des realen Wirtschaftswachstums und der realen Lohn- oder Umsatzentwicklung.
Preiserhebung
Der Landesindex wird monatlich vom BFS berechnet. Dazu werden rund 100'000 Preise durch das vom BFS beauftragte Marktforschungsinstitut DemoSCOPE oder direkt vom BFS erhoben. Die Erhebung findet in den Verkaufsstellen vor Ort, mit Scannerdaten, per Telefon, Internet oder mit elektronisch vorliegenden Marktdaten in den zwei ersten Wochen des Monats statt. Bis Anfang des Folgemonats liegen die Ergebnisse jeweils vor.
Erfasst werden die im Inland bezahlten, effektiven Verkaufspreise (inkl. MWST, Gebühren oder allfälligen Aktionspreisen und Rabatten).
Warenkorb
Der LIK misst die Preisentwicklung anhand des sogenannten Warenkorbes, welcher die wichtigsten von den privaten Haushalten konsumierten Waren und Dienstleistungen beinhaltet. Der Warenkorb ist entsprechend den 12 wichtigsten Ausgabenkategorien der Haushalte unterteilt und gewichtet.
Wieviel der durchschnittliche Haushalt für die verschiedenen Ausgabenbereiche aufwendet, erfasst die Haushaltsbudgeterhebung (HABE) jährlich direkt bei den Haushalten. Die erfassten Preise der Waren und Dienstleistungen werden für die Indexberechnung mit den Preisen der gleichen Produkte zum Basiszeitpunkt verglichen. Die so gemessene Preisentwicklung fliesst entsprechend dem Warenkorb als Teilindex in den Totalindex ein. Der Landesindex besteht aus rund 290 solchen gewichteten Teilindizes.
Privatkonsum
Als Teil des preisstatistischen Systems der Schweiz folgt der Landesindex für die Abgrenzung des privaten Konsums der Definition der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Nicht im LIK-Warenkorb enthalten sind somit die Transferausgaben (z.B. direkte Steuern, Sozialversicherungsbeiträge, Krankenversicherungsprämien, Alimente oder Unterhaltszahlungen). Massgebend ist gemäss dem angewandten Inländerkonzept der Konsum der in der Schweiz ansässigen Haushalte.
Preisindex
Der LIK ist als Preisindex und nicht als Lebenshaltungskostenindex konzipiert und basiert auf einer konstanten Verbrauchsstruktur. Damit misst er die Preisentwicklung der für die privaten Haushalte bedeutenden Waren und Dienstleistungen. Dem sich im Zeitablauf verändernden Konsumverhalten der Haushalte wird durch eine jährliche Anpassung und Neugewichtung des Warenkorbs in der Form eines Laspeyres- Kettenindexes systematisch Rechnung getragen.
Modulares System
Um den unterschiedlichen Anwenderbedürfnissen besser zu entsprechen, wurde entschieden, den Landesindex zu einem aus mehreren Bausteinen bestehenden System auszubauen. Im Zentrum steht der Konsumentenpreisindex, welcher mit ergänzenden Modulen erweitert werden soll. Zu nennen sind der Krankenversicherungsprämien-Index, die Indizes für spezifische Bevölkerungsgruppen (berechnet von 2000 bis 2003) und der harmonisierte Verbraucherpreisindex, welcher seit 2008 gemäss den Richtlinien der Europäischen Union publiziert wird.