Das Indikatorensystem des Cercle Indicateurs (CI) dient der Messung der nachhaltigen Entwicklung auf der Ebene der Kantone und Städte. Es ermöglicht eine zeitliche Beobachtung (Monitoring) und Vergleiche zwischen Kantonen oder Städten (Benchmarking). Das Bundesamt für Statistik (BFS) ist für den Betrieb des Indikatorensystems und dessen konzeptionelle und methodische Weiterentwicklung verantwortlich.
Präsentation und Erklärungen des Cercle Indicateurs
Ziele
Rolle der Indikatoren
Im Rahmen des CI wird ein Indikator als eine Variable definiert, die einen Aspekt eines komplexen Phänomens (nachhaltige Entwicklung) veranschaulicht, mit einem Bezugsrahmen (der Struktur des Systems) verbunden ist und für die eine angestrebte Entwicklung definiert wird. Die angestrebte Entwicklung ergibt sich aus der Verbindung zwischen dem Indikator und dem Bezugsrahmen, die im Text "Bedeutung des Indikators" am Anfang der Webseite für jeden Indikator erläutert wird.
Monitoring und Benchmarking
Die Indikatoren des CI sind Instrumente zur zeitlichen Beobachtung (Monitoring) und zum Vergleich zwischen Kantonen oder Städten (Benchmarking) im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung. Sie dienen einerseits dazu, die Fortschritte der Kantone und Städte auf dem Weg der nachhaltigen Entwicklung zu identifizieren und zu messen. Andererseits können die Kantone und Städte sich untereinander vergleichen und Bereiche mit Verbesserungspotenzial aufzeigen. In dieser Hinsicht können die Kantone und Städte von den Erfahrungen und dem Wissen der anderen Teilnehmer profitieren.
Steuerung
Die Indikatoren des CI ermöglichen es, einen Überblick über die Situation in Bezug auf die nachhaltige Entwicklung zu schaffen, um zukünftige Schwierigkeiten zu erkennen und um faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. In diesem Sinne stellen sie ein Instrument zur umfassenden Steuerung der kantonalen oder kommunalen Nachhaltigkeitspolitik dar. Sie sind jedoch nicht dazu gedacht, direkt für die Bewertung oder das Controlling spezifischer politischer Programme verwendet zu werden. Denn häufig besteht kein direkter kausaler Zusammenhang zwischen den auf kantonaler oder kommunaler Ebene festgelegten politischen Massnahmen oder Zielen und der Entwicklung oder dem Zustand der Indikatoren. Zudem können externe, nicht kontrollierbare Ereignisse einen Einfluss auf die Erreichung der politischen Ziele haben. Die Indikatoren des CI bieten hingegen einen Rahmen, um mithilfe zusätzlicher Daten oder Informationen eine genauere Analyse der Situation durchzuführen.
Kommunikation
Indikatoren sind ihrem Wesen nach Kommunikationsinstrumente. Die Wahl einer begrenzten Anzahl von Themen und Indikatoren ermöglicht einen schnellen Überblick. Diese Einfachheit darf jedoch nicht auf Kosten der Transparenz in Bezug auf die Definition der Themen und die Auswahl der Indikatoren erreicht werden. So wird jeder Indikator auf einer eigenen Internetseite ausführlich beschrieben.
Cluster
Darüber hinaus wurden Cluster von Daten definiert, die die Indikatoren ergänzen und damit die von den Indikatoren gelieferten Informationen vervollständigen. Solche Daten ermöglichen eine tiefergehende Analyse der Situation, indem sie die von den Indikatoren gelieferte Botschaft ergänzen, kontextualisieren und nuancieren.
Dies Cluster wurden auf der Grundlage der alten Struktur des Indikatorensystems definiert (siehe Kapitel Revision 2022 unten). Eine Anpassung an die aktuelle Struktur des Systems ist vorgesehen.
Struktur des Systems
Die Struktur eines Indikatorensystems hat die Funktion, einen systematischen und logischen Rahmen für die Auswahl und Kommunikation der Indikatoren zu bieten. Im Falle des CI leitet sich die Struktur des Systems (das Referenzsystem, "was zu messen ist") von einem gemeinsamen Verständnis der nachhaltigen Entwicklung in den Kantonen und Städten ab und ist in zehn Themen gegliedert.
Diese zehn Themen, die unten aufgelistet sind, bilden die Hauptstruktur des Indikatorensystems. Jeder Indikator ist einem Thema zugeordnet, von dem er einen bestimmten Aspekt misst.
Die zehn Themen sind:
- Natürliche Lebensgrundlagen
- Energie und Klima
- Raumentwicklung und Mobilität
- Produktion und Konsum
- Bildung, Forschung und Innovation
- Wirtschafts- und Finanzsystem
- Gesundheit
- Sozialer Zusammenhalt
- Lebensbedingungen
- Governance
Es ist auch möglich, über die drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung (Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft) oder über die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Agenda 2030 auf die Indikatoren zuzugreifen. Diese beiden "Eingangstüren" bilden nicht den Bezugsrahmen, sondern sind lediglich ein zusätzlicher Weg, um auf die Indikatoren zuzugreifen.
Eine Analyse der Verbindungen zwischen den internationalen und den Schweizer Zielen der Agenda 2030 und der Struktur des Systems wurde vor der Revision von 2022 durchgeführt (siehe Dokument unten). Dabei zeigte sich, dass die alte Struktur grösstenteils mit mindestens einem internationalen oder Schweizer Ziel der Agenda 2030 in Verbindung gebracht werden konnte:
Organisation
Der CI ist eine gemeinsame Aktivität des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) und des BFS, an der sich derzeit 19 Kantone und 29 Städte beteiligen (siehe Kapitel "Partner" weiter unten). Diese Aktivität umfasst zwei Facetten: Einerseits eine statistische Aktivität, d.h. die Pflege und Weiterentwicklung des Indikatorensystems, das auf der Webseite des BFS präsentiert wird, und andererseits ein nationales Netzwerk als Plattform für den Betrieb des Indikatorensystems und für den Erfahrungsaustausch zwischen Kantonen und Städten.
Das ARE trägt die Gesamtverantwortung. Es verwaltet das Netzwerk der Partnerkantone und -städte und ist für die Verwertung der Ergebnisse sowie für die Förderung ihrer Verwendung im Rahmen der kantonalen und kommunalen Politik der nachhaltigen Entwicklung zuständig (weitere Informationen über die Registerkarte "Links" am Ende der Seite). Das BFS ist für den statistischen Teil zuständig (Betrieb des Indikatorensystems und methodische Entwicklungen, Datenerhebung und Veröffentlichung der Indikatoren, Beratung bei der Verwendung des Indikatorensystems).
Der CI wird auf partizipativer Basis geführt. Die Zusammenarbeit und die Verteilung der Aufgaben und Kompetenzen zwischen den Partnerkantonen und -städten, dem ARE und dem BFS sind in Statuten festgelegt. Wichtige Entscheidungen werden von der Trägerschaft getroffen, in der die Partnerkantone und -städte, das ARE und das BFS vertreten sind. Die Entscheidungen werden grundsätzlich im Konsens getroffen. Wenn dies nicht möglich ist, werden sie per Mehrheitsbeschluss getroffen. Jedes Bundesamt, jeder Kanton und jede Stadt hat eine Stimme. Was den statistischen Teil betrifft, so werden die Grundsätze der öffentlichen Statistik eingehalten. Der CI verfügt auch über einen strategischen Beirat, der sich aus Mitgliedern der Trägerschaft zusammensetzt und das ARE und das BFS bei strategischen Entwicklungen der Tätigkeit berät.
Partner
Da der CI eine gemeinsame Aktivität des BFS, des ARE und der interessierten Städte und Kantone ist, wird von jedem Partner ein finanzieller Beitrag verlangt, ebenso wie bestimmte Leistungen. So müssen die Kantone und Städte beispielsweise Daten erheben. Eine Mindestgrösse von rund 5000 Einwohnern für die Städte wird jedoch aus Gründen der Datenverfügbarkeit und der Relevanz der Indikatoren empfohlen.
Listen der Partnerkantone und -städte mit dem Datum ihres Eintritts in den CI:
Aargau: 2003
Appenzell Ausserrhoden: 2017
Basel-Landschaft: 2003
Bern: 2003
Freiburg: 2011
Genf: 2003
Glarus: 2019
Luzern: 2009
Neuchâtel: 2015
Schwyz: 2011
Solothurn: 2003
St. Gallen: 2007
Thurgau: 2007
Ticino: 2007
Uri: 2011
Waadt: 2003
Wallis: 2009
Zug: 2011
Zürich: 2003
Baden: 2003
Basel: 2015
Binningen: 2017
Bülach: 2013
Bulle: 2017
Bussigny: 2021
Freiburg: 2015
Genf: 2009
Gland: 2021
Illnau-Effretikon: 2005
La Chaux-de-Fonds: 2022
Lausanne: 2003
Lugano: 2021
Luzern: 2003
Montreux: 2017
Neuenburg: 2021
Nyon: 2009
Onex: 2009
Orbe: 2017
Renens: 2017
Riehen: 2021
Solothurn: 2017
St. Gallen: 2003
Uster: 2021
Wallisellen: 2017
Winterthur: 2003
Yverdon-les-Bains: 2009
Zug: 2013
Zürich: 2009
Veröffentlichung der Resultate
Die Indikatoren der Kantone werden alle zwei Jahre (ungerade Jahre) im Herbst aktualisiert und veröffentlicht.
Die Indikatoren der Städte, deren Daten zentral vom BFS erhoben werden, werden alle 2 Jahre (ungerade Jahre) aktualisiert und veröffentlicht, die Indikatoren, deren Daten von den Städten geliefert werden, werden alle 4 Jahre aktualisiert und veröffentlicht.
Die Indikatoren werden mithilfe von drei Arten von Grafiken dargestellt:
- Monitoring: Darstellung der Zeitreihe(n) des Indikators. Diese Art von Grafik ermöglicht es, die Entwicklung eines Indikators im Laufe der Zeit zu verfolgen.
- Vergleich: Darstellung der Ergebnisse aller Partner für einen Indikator und ein bestimmtes Jahr. Er ermöglicht es, sich mit anderen zu vergleichen.
- Stärken-Schwächen-Profil: Darstellung aller standardisierten Indikatoren eines Partners für ein bestimmtes Jahr. Diese Grafik bietet einen Überblick über die Situation für eine Stadt oder einen Kanton. Weitere Informationen finden Sie weiter unten im Kapitel "Vereinheitlichung der Indikatoren für das Stärken-Schwächen-Profil".
Die Indikatoren werden basierend auf dem Gemeindestand berechnet, der dem Jahr der Daten entspricht.
Beispiel: Die Daten 2015 für Luzern beinhalten nicht die Daten der Gemeinde Littau, die 2016 mit Luzern fusioniert hat.
Diese historische Logik unterscheidet sich von derjenigen, bei der der jüngste Gemeindestand für den gesamten Datensatz verwendet wird (die Daten von 2015 für Luzern würden in diesem Fall die Daten von Littau einschliessen).
Vereinheitlichung der Indikatoren für das Stärken-Schwächen-Profil
Um Indikatoren mit unterschiedlichen Einheiten in einem Stärken-Schwächen-Profildiagramm vergleichen zu können, ist es notwendig, diese Indikatoren zu vereinheitlichen. Diese Vereinheitlichung, man spricht auch von Standardisierung, wird erreicht, indem für jeden Indikator ein Nutzwert auf einer Skala von 0 bis 10 berechnet wird.
Die Nutzwerte werden anhand der angestrebten Entwicklung des Indikators und seines Ergebnisses im Vergleich zu definierten Unter- und Obergrenzen berechnet. Die Einzelheiten der Berechnung der Nutzwerte sind im folgenden Dokument dargestellt.
Revision 2022
Vor der Revision 2022 war der CI auf zwei Ebenen strukturiert: Zunächst nach den drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und dann nach Zielbereichen. Diese Struktur ergab sich aus der Interpretation der Agenda 21, die beim Aufbau des CI Anfang der 2000er Jahre vorgenommen wurde. Seitdem hat sich die Vision der nachhaltigen Entwicklung jedoch weiterentwickelt, da einige Aspekte nicht mehr so herausstechen, während andere neu hinzugekommen sind oder an Bedeutung gewonnen haben. Ausserdem war es aufgrund der zweistufigen Struktur und der grossen Anzahl an Zielbereichen (35) schwierig, einen Überblick über alle behandelten Aspekte zu erhalten. Diese Zielbereiche hatten zudem nicht die gleiche Tragweite, einige waren sehr allgemein und andere sehr spezifisch.
Die Ziele der Überarbeitung der Struktur waren folgende:
- Anpassung der Struktur des CI an das aktuelle Verständnis von nachhaltiger Entwicklung in den Kantonen und Gemeinden in ihrer Gesamtheit und unter Berücksichtigung der SDGs der Agenda 2030.
- Vereinfachung der Struktur durch eine begrenzte Anzahl von Themen mit einheitlicherem Umfang, die auf einer einzigen Ebene dargestellt werden.
Die Indikatoren selbst wurden nicht angepasst. Sie wurden den Themen nach folgendem Schlüssel zugeordnet:
Die fragmentierte Veröffentlichung der Ergebnisse des CI (in mehreren Dokumenten auf dem Internetportal des BFS und auf der Stat@las-Plattform) entsprach nicht der Art der Präsentation eines Indikators, wie es für die Indikatoren des BFS der Fall ist, d.h. auf derselben Seite werden sowohl der Kontext und die Bedeutung des Indikators als auch die Grafik, die Daten und die Metadaten präsentiert. Da die Stat@las-Plattform am Ende ihrer Lebensdauer angelangt war, musste zudem ein neuer Weg gefunden werden, um alle Ergebnisse des CI zu veröffentlichen.
Ziel war es, die Informationen und Daten nach Indikatoren zusammenzufassen, um die CI-Indikatoren leichter zugänglich zu machen.
Die partizipativen Prozesse, die seit Beginn der Aktivitäten des CI in Gebrauch sind, wurden beibehalten. Sie stellen eine Bereicherung dar und sind ein identitätsstiftendes und kohäsives Element für die Mitglieder des CI. Gemäss den Statuten des CI wurden bei den Revisionsarbeiten die Grundsätze der öffentlichen Statistik eingehalten. Die Diffusionsrichtlinien des BFS wurden ebenfalls eingehalten.