Umfeld

Wohnbevölkerung

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Wohnbevölkerung um einen Faktor 2,7 gewachsen: von 3,3 Millionen Personen im Jahr 1900 auf 8,8 Millionen Ende 2022. Gleichzeitig hat sich die landwirtschaftliche Nutzfläche verringert. Flächen für die Nahrungsmittelproduktion sind insbesondere als Folge des Siedlungsbaus verschwunden, aber auch weil der Wald vorgestossen ist.

Dennoch konnte in der Schweiz die landwirtschaftliche Produktivität massiv gesteigert werden. Voraussetzung dafür waren Produktivitätssteigerung dank technischem und züchterischem Fortschritt. Die Gesamtmenge der produzierten Landwirtschaftsprodukte stagnierte allerdings seit den 1990er- Jahren insbesondere aufgrund der Extensivierungen und Bemühungen zur Ökologisierung wieder. Die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe nahm weiterhin deutlich ab. Zusammen mit dem Bevölkerungswachstum führte dies dazu, dass es 2022 einen Landwirtschaftsbetrieb pro 182 Einwohnerinnen und Einwohner gibt, während das Verhältnis 1980 noch bei eins zu 61 lag.

Unterstützung durch den Bund

Die Ausgaben des Bundes für Landwirtschaft und Ernährung betrugen 2022 3,7 Milliarden Franken, beziehungsweise 4,5% der gesamten Bundesausgaben (ordentliche und ausserordentliche Ausgaben). Seit 1990 haben sie um 46% zugenommen, während die gesamten Bundesausgaben um einen Faktor von 2,5 zunahmen.

Ausserdem prägten die Massnahmen zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 die Finanzpolitik des Bundes. Die Covid-Ausgaben betrugen in diesen beiden Jahren je über 14 Milliarden und 2022 rund 4 Milliarden Franken.

2,9 Milliarden Franken wurden 2022 für Direktzahlungen und soziale Massnahmen verwendet. Diese Mittel dienen dazu, unbezahlte Leistungen der Landwirtschaft, wie beispielsweise die Förderung der Biodiversität mittels Biodiversitätsförderflächen abzugelten oder die Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse im ländlichen Raum zu verbessern.

Selbstversorgung

Der Nahrungsmittelverbrauch konnte von 1990 bis 2014 zu rund 60% (in Bezug auf verwertbare Energie) mit Produkten aus inländischer Erzeugung gedeckt werden. Dass der Selbstversorgungsgrad trotz des Kulturlandverlustes und Bevölkerungswachstums aufrechterhalten werden konnte, lässt sich auf Produktivitätssteigerungen in der Pflanzen- und Tierproduktion und vermehrte Futtermittelimporte zurückführen. Seither hat der Brutto-Selbstversorgungsgrad diesen Wert nicht mehr überschritten und betrug im Jahr 2022 rund 53%. Für den Netto-Selbstversorgungsgrad (2022: 45%) wird bei den tierischen Erzeugnissen nur jener Anteil berücksichtigt, der mit inländischen Futtermitteln produziert wurde. Am höchsten waren die Versorgungsgrade bei tierischen Produkten, insbesondere bei Milch und Milchprodukten.