Struktur und Finanzierung


Standort der Museen

2021 zählte das Bundesamt für Statistik (BFS) in der Schweiz 1081 mindestens einmal im Jahr geöffnete Museen und damit 33 mehr als im Vorjahr (+ 3,1%). Dennoch erreichte die Zahl nicht das Vor-Covid-19-Niveau (2019: 1132; Differenz von - 4,5%).

In mehr als einem Viertel (27,6%) der Schweizer Gemeinden befand sich mindestens ein Museum, was gegenüber 2020 (26,3%) einer leichten Zunahme entspricht. Verglichen mit anderen Kultureinrichtungen ist das Museumsangebot räumlich breit gestreut. 2021 hatten lediglich 7,5% der Schweizer Gemeindenmindestens ein Kino.

Nahezu drei Viertel (72,0%) der Schweizer Museen befanden sich in der Deutschschweiz, 20,1% in der französischen Schweiz und 8,0% in der italienischen Schweiz.

Mit 23,4 Museen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner hat die italienische Schweiz die höchste Museumsdichte. An zweiter Stelle steht die Deutschschweiz mit 12,5, an dritter Stelle die französische Schweiz mit 10,0 Museen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Zahl der Museen wich der italienischen Schweiz am stärksten von der Zahl im Jahr 2019 ab (- 6,5% gegenüber - 4,4% in der französischen Schweiz und - 4,3% in der Deutschschweiz).

Über die Hälfte der Schweizer Museen befand sich 2021 in Zentrumsgemeinden (51,2%), 20,0% in Agglomerationsgemeinden und 28,9% in ländlichen Gemeinden. Mit 23,4 Museen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner hatten hingegen die ländlichen Gemeinden die höchste Museumsdichte. Dahinter folgen mit 11,3 bzw. 10,1 Museen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner die Agglomerationsgemeinden und die Zentrumsgemeinden.

Museumstypen

Entsprechend dem Hauptthema der Sammlung können acht Museumstypen unterschieden werden. Regionale und lokale Museen mit regions- oder dorfspezifischen Sammlungen sind am zahlreichsten. Sie machen nahezu ein Drittel (32,2%) aller Schweizer Museen aus. An zweiter Stelle stehen Kunstmuseen (15,1%), dahinter folgen technische Museen (13,6%) und historische Museen (11,1%).

Fast jedes fünfte Museum (18,9%) in der Schweiz fällt unter die Kategorie «andere Museen», die in der Regel einem einzigen Thema, das keiner anderen Kategorie zugeordnet werden kann, gewidmet sind (z.B. Froschmuseum oder Spielzeugmuseum).

Zwischen 2019 und 2020 war die Zahl der regionalen und lokalen Museen (- 10,4%), der «anderen Museen» (- 8,8%) und der historischen Museen (- 8,7%) am stärksten zurückgegangen (Durchschnitt aller Museumstypen: - 7,4%). Die gleichen Museumstypen erfuhren dann 2020 und 2021 die deutlichste Zunahme. Die Zahl der regionalen und lokalen Museen um 5,8%, der historischen Museen um 3,4% jene «anderen Museen» stieg um 3,0%, (gesamtschweizerischer Durchschnitt: + 3,1%).

Museen nach Typ, Entwicklung 2019-2021

 

2019

2020

2021

Total

1 132

1 048

1 081

Regionale und lokale Museen

367

329

348

Andere Museen

217

198

204

Historische Museen

127

116

120

Kunstmuseen

170

159

162

Archäologische Museen

27

26

26

Technische Museen

149

146

147

Naturwissenschaftliche Museen

60

59

59

Ethnografische Museen

15

15

15

Das Personal der schweizerischen Museen (Erhebung 2022)

Um das Personal, welche die Museen in der Schweiz erst zum Leben erwecken, besser erfassen zu können, wurde der Erhebung 2022 ein thematisches Modul hinzugefügt. Als Referenzmonat wurde der Juni gewählt, da in diesem Zeitraum die meisten Museen geöffnet sind. Alle nachfolgenden Angaben beziehen sich daher auf den Juni 2021.

Wichtigkeit der Freiwilligenarbeit in Museen

Die Museen in der Schweiz beschäftigen insgesamt etwa 11 400 bezahlte Mitarbeitende und 7500 unentgeltlich arbeitende Personen. Fast vier von zehn Personen, die in Museen arbeiten, tun dies also ehrenamtlich. Zu beachten ist, dass im Juni viele Veranstaltungen von Museen organisiert werden; dabei setzen einige Museen eine grosse Zahl von Freiwilligen ein.

Es gibt etwa 6200 Vollzeitäquivalente. Museen sind somit ein Bereich, in dem Teilzeitarbeit eine wichtige Rolle spielt: Die durchschnittliche Beschäftigungsquote des angestellten Museumspersonals beträgt 53,9%, also ein wenig mehr als eine halbe Stelle. Am höchsten ist die durchschnittliche Beschäftigungsquote in technischen Museen (61,3%), am niedrigsten in regionalen und lokalen Museen (40,4%).

Fast zwei Drittel der Museen (64,0%) beschäftigen unentgeltlich arbeitende Personen. In kleinen Einrichtungen (d.h. Museen mit weniger als 5000 Eintritten im Jahr) liegt dieser Anteil sogar bei 73,2%. Im Gegensatz dazu setzen weniger als ein Drittel (32,6%) der Museen mit 50 000 oder mehr Eintritten freiwillige Arbeitskräfte ein.

In regionalen und lokalen Museen ist die Freiwilligenquote (82,0%) fast doppelt so hoch wie in naturwissenschaftlichen Museen (46,0%) oder in Kunstmuseen (41,2%). Fast 6000 Freiwillige, d. h. 79,6% der Gesamtzahl, sind in kleinen Einrichtungen tätig, während nur eine winzige Minderheit (2,1%) in einer grossen Einrichtung aktiv ist. Während drei Viertel der Freiwilligen (77,0%) eine Funktion ohne Personalführung ausüben, sind 6,1% von ihnen Museumsdirektoren oder Museumsdirektorinnen. Im Durchschnitt arbeiten 6,9 unentgeltlich arbeitende Personen in einem Museum.

Neben der Freiwilligenarbeit gibt es natürlich auch bezahltes Personal: Mehr als drei Viertel der Museen (75,2%) beschäftigen solches. Am höchsten ist dieser Anteil in Kunstmuseen (89,1%) und in naturwissenschaftlichen Museen (86,3%). In regionalen und lokalen Museen ist der Anteil geringer (61,2%). Nur zwei Drittel der kleinen Einrichtungen (67,7%) haben bezahltes Personal.

Im Durchschnitt hat ein Museum 10,6 bezahlte Mitarbeitende. Am höchsten ist dieser Durchschnitt in Kunstmuseen (18,9) und in Museen für Archäologie, Geschichte und Ethnografie (17,0). Bei den regionalen und lokalen Museen liegt er bei 4,4. Mit 3100 bzw. 2900 bezahlten Mitarbeitenden beschäftigen Kunstmuseen und Museen für Archäologie, Geschichte und Ethnografie somit mehr als die Hälfte (52,2%) der gesamten bezahlten Mitarbeitenden. Museen mit hohen Besucherzahlen (50 000 Eintritte oder mehr im Jahr) beschäftigen im Durchschnitt 64,3 bezahlte Mitarbeiter (im Vergleich zu 4,9 in kleinen Einrichtungen, mit weniger als 5000 Eintritten). Mehr als ein Viertel (25,3%) der bezahlten Mitarbeitenden sind in diesen grossen Museen beschäftigt, die 4,3% aller Museen in der Schweiz darstellen.

Darüber hinaus sind auch rund 175 Zivildienstleistende in schweizerischen Museen tätig, die grosse Mehrheit (77,1%) in Einrichtungen, die sich in Kerngemeinden befinden.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Das bezahlte Personal in Museen ist mit 61,8% häufiger weiblich. Bei der Anstellungsquote ist der Unterschied umgekehrt: Sie liegt bei Männern im Durchschnitt bei 61,1%, bei Frauen bei 49,5%.

Das ehrenamtliche Personal ist hingegen überwiegend männlich: Nur 37,1% die unentgeltlich arbeitenden Personen sind Frauen. Unter den bezahlten Mitarbeitenden ist der Frauenanteil in Kunstmuseen am höchsten (68,1%) und in technischen Museen am niedrigsten (49,9%). Dieser Unterschied zeigt sich auch bei den ehrenamtlichen Mitarbeitenden: Während das unbezahlte Personal in Kunstmuseen zu 48,7% aus Frauen besteht, sinkt dieser Anteil in technischen Museen auf 20,0%.

Die Situation im Beruf des bezahlten Personals unterscheidet sich ebenfalls nach Geschlecht: Drei Viertel (75,1%) der bezahlten Museumsmitarbeiterinnen haben eine Funktion ohne Personalführung, bei den Männern sind es zwei Drittel (65,6%). Darüber hinaus haben 16,0% der Männer eine Position mit Personalführung, 8,5% sind Mitglieder der Direktion und 9,8% sind Direktoren, wobei diese Prozentsätze bei den Frauen mit 13,2%, 5,3% bzw. 6,5% durchwegs niedriger sind.

Rechtsform der Museen

Die meisten Museen (71,3%) sind privatrechtlich organisiert, am häufigsten als Vereine (31,1%) oder Stiftungen (28,1%). Deutlich seltener werden die Museen von Unternehmen (6,1%) oder von Privatpersonen (6,0%) geführt.

Öffentlich-rechtliche Museen machen 28,7% aller Museen in der Schweiz aus. Davon werden 17,3% von Gemeinden, 5,6% von Kantonen und 0,7% vom Bund verwaltet. Für die restlichen 5,1% sind andere öffentlich-rechtliche Korporationen oder Anstalten zuständig (z.B. Bezirke, Bürgergemeinden, öffentlich-rechtliche Stiftungen).

Hauptfinanzierungsträger der Museen

Mehr als die Hälfte der Museen (51,9%) gab bei der Befragung die öffentliche Hand (Bund, Kanton oder Gemeinde) als Hauptfinanzierungsträger an. 45,3% der Museen werden überwiegend privat finanziert.

Aufgeschlüsselt nach Gewicht der einzelnen Finanzierungsträger stehen die Gemeinden an erster Stelle. Über ein Drittel der Museen in der Schweiz (33,8%) wird hauptsächlich von einer Gemeinde finanziert. Darauf folgen Vereine, die bei 16,9% der Museen den Hauptteil des Budgets beisteuern, sowie Stiftungen (16,5%) und Kantone (15,3%).


Weiterführende Informationen

Tabellen

Grafiken

Karten

Publikationen

Grundlagen und Erhebungen

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Politik, Kultur, Medien
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz
Tel.
+41 58 463 61 58

Von Montag bis Freitag
09.00-12.00 und 14.00-16.00

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/kultur-medien-informationsgesellschaft-sport/kultur/museen/struktur-finanzierung.html