Schweizer Film

Das Angebot an Schweizer Kinofilmen ist auch aufgrund der Digitalisierung der Kinos und des Filmverleihs deutlich gestiegen, und mit dem Angebot auch der Marktanteil der einheimischen Werke, wenn auch nicht im gleichen Ausmass. Im Covid-Jahr 2020 generierten Schweizer Produktionen einen hohen Anteil von 14% aller Kinoeintritte. 2021 lag dieser Wert wieder bei 4,3%, in den Folgejahren stieg er leicht an und erreichte 6,3% im Jahr 2023. Zum Vergleich: 2019, vor der Pandemie, lag diese Zahl bei 6,7%.


Kinos: interaktives Diagramm mit aktuellen Zahlen nach Kinowochen

Schweizer Filme erzielten vergleichsweise gute Ergebnisse im Jahr 2020. Die ersten Wochen waren geprägt vom Erfolg von Platzspitzbaby in der deutschsprachigen Schweiz. Dieser Erfolg, verbunden mit einem relativ niedrigen Marktanteil der amerikanischen Filme aufgrund der Pandemie, liess den Marktanteil der Schweizer Filme auf ein nie zuvor erreichtes Niveau steigen.

Im Jahr 2021 haben sich die Eintritte trotz einer höheren Anzahl einheimischer Filme als im Jahr 2020 (292 respektive 243 ausgewertete Filme) fast halbiert, von 600‘875 im Jahr 2020 auf 233‘548 im Jahr 2021.

Dieser Marktanteil ist seitdem wieder gestiegen. Zunächst auf 5,1% im Jahr 2022 (441‘922 Eintritte) und dann auf 6,3% im Jahr 2023. In diesem Jahr übertrafen die 665‘858 Eintritte für Schweizer Filme sogar die Eintritte des Jahres 2020, in dem der Marktanteil am höchsten war.


Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, werden jedoch auch 2023 noch 21% weniger Besucher für Schweizer Filme gezählt. Dies gilt für die nationale Ebene, aber auch für die Westschweiz und die Deutschschweiz. In der italienischen Schweiz hingegen zogen einheimische Produktionen 2023 rund 2,5-mal mehr Zuschauer an als 2019. Dort stieg auch der Marktanteil der Schweizer Filme von 1,9% im Jahr 2019 auf 5,0% im Jahr 2023.

Die hohen Zahlen in der italienischen Sprachregion sind hauptsächlich auf den Film Bon Schuur Ticino von Peter Luisi zurückzuführen. In dieser Region generierte dieser Film im Jahr 2023 mit 105'125 Eintritten allein fast die Hälfte aller Kinoeintritte.

Ein Blick auf die interaktive Grafik ganz oben auf dieser Seite zeigt, dass Bon Schuur Ticino auch 2024 noch ein Publikumsmagnet ist. In den ersten 9 Wochen wurden bereits über 205'000 Eintritte verzeichnet (Kinostart in der Romandie: 17.01.2024).

Schweizer Marktanteil in den Kinos

Marktanteile der Filme nach Herkunftsland und Sprachregion, 2023
  Total Eintritte Schweiz USA Europa1   Andere Länder
  in 1000
in % in % in % in %
10 502 6,3 67,9 22,9 2,9
Deutschschweiz 6 801 8,1 70,6 18,8 2,5
Französische Schweiz 3 399 3,0 61,9 31,5 3,6
Italienische Schweiz 303 5,0 73,2 18,6 3,2
1 Europa: aktuelle Mitgliedstaaten des Europarates ohne die Schweiz Quelle: BFS, Film- und Kinostatistik

Die erfolgreichsten Schweizer Filme: Kumulierte Anzahl Kinoeintritte in der Schweiz 1976 – 2023

 

Originaltitel

Jahr 

Regie

Kinoeintritte

1 SCHWEIZERMACHER, DIE 1978 Lyssy Rolf 942 285
2 HERBSTZEITLOSEN, DIE 2006 Oberli Bettina 596 443
3 MEIN NAME IST EUGEN 2005 Steiner Michael 580 870
4 ACHTUNG, FERTIG, CHARLIE! 2003 Eschmann Mike 560 523
5 SCHELLEN-URSLI 2014 Koller Xavier 456 989
6 PETITES FUGUES, LES 1979 Yersin Yves 426 811
7 GROUNDING 2005 Steiner Michael, Fueter Tobias 377 748
8 GÖTTLICHE ORDNUNG, DIE 2016 Volpe Petra 358 049
9 SCHWEIZER NAMENS NÖTZLI, EIN 1988 Ehmck Gustav 350 681
10 PLATZSPITZBABY 2019 Monnard Pierre 334 636
Quelle: BFS, Film- und Kinostatistik

Einige Filme, die 2023 in die Top 500 der erfolgreichsten Schweizer Filme seit 1976 aufgenommen wurden: Bon Schuur Ticino von Peter Luisi mit 105'125 Eintritten (Rang 47), Der Bestatter - Der Film von Markus Fischer mit 59'855 Eintritten (Rang 75) und I, Giocometti von Susanna Fanzun mit 39'978 Eintritten (Rang 119) - siehe "Weitere Informationen" weiter unten. Zu beachten ist, dass die Liste der Top 500 im Gegensatz zur übrigen Film- und Kinostatistik auch Open-Air-Kinos berücksichtigt.


Schweizer Langfilm-Produktion

  1990 2010 2019 2020 2021 2022 2023 p
43 100 85

79

 100

119

109
Spielfilm 16 39 22

16

 28

38

33
Dokumentarfilm 27 61 63

63

 72

80

76
Animation 0 0 0

0

0

1

0
p = provisorische Daten

Quelle: Schweizer Filmarchiv, Swiss Films, SRG SSR (Pacte de l'Audiovisuel), BFS (Film- und Kinostatistik)

Seit 1970 ist die Produktion von Schweizer Langfilmen für das Kino stark angestiegen: Betrug die Anzahl produzierter Filme im Jahr 1970 noch 22, waren es Seit 1970 ist die Produktion von Schweizer Langfilmen für das Kino stark angestiegen: Betrug die Anzahl produzierter Filme im Jahr 1970 noch 22, waren es 1990 mit 43 schon rund doppelt so viele. In den Jahren 2010 und 2018 wurde zwei Mal die Marke von 100 Schweizer Produktionen überschritten. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 79 einheimische Langfilme gezählt. Viele dieser Filme wurden an Festivals vorgeführt, die wegen der Covid-19-Pandemie online durchgeführt werden mussten. Seit 2021 zählt man jedes Jahr rund 100 Schweizer Filmproduktionen (ohne minoritäre Ko-Produktionen).

Während in den 1970er und 1980er-Jahren die Spielfilm-Produktion überwog, hat sich das Verhältnis ab 1990 klar zu Gunsten des Dokumentarfilms geändert. Mittlerweile werden jedes Jahr rund zwei bis drei Mal so viele Dokumentarfilme wie Spielfilme produziert. Lange Animationsfilme werden in der Schweiz kaum hergestellt; im Jahr 2022 war 1 solcher Film produziert worden.


Schweizer Kurzfilm-Produktion

  1990 2010 2019 2020 2021 2022 2023 p
93 100 192 154

181

149

121

Spielfilm 24 60 98 68

87

62

50

Dokumentarfilm 62 19 56 60

 71

54

49

Animation 7 21 38 26

23

33

22

p = provisorische Daten

Quelle: Schweizer Filmarchiv, Swiss Films, SRG SSR (Pacte de l'Audiovisuel), BFS (Film- und Kinostatistik)

In den letzten 10 Jahren wurden in der Schweiz jedes Jahr zwischen 100 und fast 200 Kurzfilme produziert. Ein Grossteil davon stammt aus den Kunsthochschulen in Zürich, Luzern, Lausanne und Genf. Zu sehen sind diese Filme meist im Rahmen von speziellen Kurzfilmprogrammen im Kino, an Filmfestivals und immer häufiger auch im Internet. Während der Covid-19-Pandemie sind viele Filme an Festivals vorgeführt worden, die pandemiebedingt oft online durchgeführt wurden.


 

Die nächsten Abschnitte werden im Verlauf des Jahres 2024 aktualisiert.

Marktanteile einheimischer Filme im europäischen Vergleich (2022)

Im europäischen Vergleich der Marktanteile einheimischer Filme liegt die Schweiz auch 2022 im unteren Mittelfeld. Der Marktanteil der Schweizer Filme verdoppelte sich im ersten Pandemiejahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr zwar nahezu (von 8% auf 15%, alle Zahlen inkl. minoritäre Koproduktionen), sank dann aber 2021 wieder deutlich auf 4,9%, und stieg 2022 wieder leicht an auf 7,2%. Diese Entwicklung war jedoch in vielen europäischen Ländern zu beobachten. Im ersten Pandemiejahr 2020 stiegen die Marktanteile von nationalen Produktionen im Vergleich zu 2019 in drei Viertel der europäischen Länder. Im Jahr 2022 wiesen, wie auch schon 2021, noch rund die Hälfte der Staaten höhere Markanteile für Eigenproduktionen im Vergleich zu 2019 aus.


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