Die Kinolandschaft in der Schweiz ist geprägt vom allgemeinen Trend weg von Einsaalkinos hin zu Kinokomplexen (2 bis 7 Säle) und Multiplexen (8 Säle und mehr). Die Anzahl Säle nimmt im Gegensatz zur Anzahl Kinos stetig zu. Die totale Anzahl Sitzplätze bleibt seit den 1990er Jahren hingegen konstant. Die Säle wurden in den vergangenen Jahren immer häufiger mit 3D-Projektoren ausgestattet, auch wenn die Nachfrage nach 3D-Vorführungen allgemein abnimmt.
Interaktives Diagramm mit aktuellen Zahlen nach Kinowochen
Obschon die Anzahl der im Jahr 2022 aktiven Säle den Wert von 2019 überstiegen hat, zeigt der Blick auf die Anzahl Vorführungen pro Woche, dass der Kinobetrieb im Vergleich zu vor der Pandemie noch reduziert war.
Interaktive Karten zur Kinoinfrastruktur
Entwicklung der Schweizer Kinoinfrastruktur
In der längerfristigen Betrachtung seit 1931 findet sich das «goldene Zeitalter» der Schweizer Kinos in den Jahren 1963 - 1964 mit 646 Sälen und rund 234 000 Sitzplätzen. Danach stellt man unter dem Einfluss des Fernsehens und später des Videos einen kontinuierlichen Rückgang der Kinoinfrastruktur bis zu Beginn der 1990er-Jahre fest. Im Jahr 1992 gab es noch 382 Kinosäle in der Schweiz mit insgesamt 94 985 Sitzplätzen, und die Zahl der Eintritte war auf rund 15 Millionen zurückgegangen - 1980 erzielten die Kinos noch über 20 Millionen Eintritte.
Seit dem Jahr 1992 nahm die Anzahl Sitzplätze wieder leicht und die Anzahl Kinosäle stark zu, was unter anderem mit dem Aufkommen der Kinokomplexe und Multiplexe zusammenhängt. Einzig in den Jahren zwischen 2010 und 2013 war die Zahl der Säle rückläufig, von 558 auf 533. Im Jahr 2022 verzeichnete man 617 aktive Kinosäle - so viele wie seit 1968 nicht mehr (613 Säle). Die Kapazität dieser Säle ist dabei mit 100 309 Sitzplätzen im Jahr 2022 nur halb so gross ist wie im Jahr 1969. Die Anzahl Kinos nahm jedoch seit den sechziger Jahren stark ab - 2022 waren insgesamt nur noch 262 Kinos aktiv.
Die Pandemie hatte einen enormen unmittelbaren Einfluss auf das Filmangebot und die erzielten Eintritte. Die Auswirkungen auf die Kinoinfrastruktur werden aber erst in einem längeren Beobachtungszeitraum feststellbar sein.
Digitale Säle und 3D
Multiplex-Kinos in der Schweiz
1995 | 2005 | 2015 | 2021 | 2022 | |
---|---|---|---|---|---|
Multiplex-Kinos | 1 | 7 | 13 | 17 | 18 |
Säle in Multiplex-Kinos | 10 | 67 | 134 | 180 | 189 |
In % aller Kinosäle | 2,3 | 12,5 | 23,5 | 29,9 | 30,6 |
In % aller Sitzplätze | 1,6 | 13,0 | 24,8 | 31,8 | 32,4 |
Seit über dreissig Jahren befindet sich die Kinolandschaft im Wandel. Der Trend geht vom klassischen Kino mit einem Saal bzw. einer Leinwand hin zu Kinos mit mehreren Sälen. Dieses Mehrsaalkonzept, das den Zugang zum Kino für das Publikum stark verändert hat, konnte sich in Europa und in der Schweiz weitgehend durchsetzen. Es existieren zahlreiche Definitionen zur Umschreibung dieser neuen Strukturen. Wir halten uns an die europäische Terminologie, gemäss welcher ein Kinokomplex 2 bis 7 Säle und ein Multiplexkino 8 bis 15 Kinosäle umfasst. Kinos mit mindestens 16 Sälen wären als „Megaplexe“ zu bezeichnen. Da es aber in der Schweiz nur wenige solche gibt, werden Megaplexe in der Kategorie „Multiplexe“ berücksichtigt.
Billettpreise
In den letzten dreissig Jahren ist der durchschnittliche Preis eines Kinobillets (nominal, d.h. ohne Inflationskorrektur) kontinuierlich angestiegen und hat sich mittlerweile fast verdoppelt: Während er im Jahr 1983 noch CHF 8.20 betrug, belief er sich im Jahr 2022 auf CHF 15.86. Allerdings bestehen Preisunterschiede innerhalb der Schweiz: In der Deutschschweiz sind die durchschnittlichen Billetpreise generell höher als in der Romandie oder im Tessin.
Jahr | Schweizer Durchschnitt | Deutschschweiz | Französische Schweiz | Italienische Schweiz |
---|---|---|---|---|
1995 | 12.82 | 13.31 | 11.82 | 13.08 |
2000 | 13.40 | 13.65 | 12.87 | 13.39 |
2005 | 14.34 | 14.84 | 13.32 | 13.48 |
2010 | 15.49 | 15.88 | 14.72 | 14.77 |
2015 | 15.55 | 15.87 | 14.85 | 15.04 |
2020 | 15.40 | 15.91 | 14.31 | 13.01 |
2021 | 15.82 | 16.37 | 14.93 | 13.07 |
2022 | 15.86 | 16.41 | 14.97 | 13.21 |
Weiterführende Informationen
Grundlagen und Erhebungen
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