Die Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB) ermöglichen es, die Übergänge und Verläufe in der Sekundarstufe II zu untersuchen. Sie analysieren den Erwerb eines Abschlusses in dieser Stufe 6 Jahre nach Beginn. Sie zeigen auch die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Verläufe in der beruflichen Grundbildung.
Von den rund 77 000 Lernenden, die im Schuljahr 2016/2017 in die Sekundarstufe II eingetreten sind, haben 93% einen ersten Abschluss auf dieser Ausbildungsstufe innerhalb von sechs Jahren erhalten. Am höchsten ist dieser Anteil bei denjenigen, die eine gymnasiale Maturitätsschule (96%) oder eine drei- oder vierjährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis begonnen haben (92% bzw. 93%). Der Anteil der Abschlüsse, die in einer anderen als der zu Beginn dieser Stufe besuchten Ausbildung erworben wurden, variiert von 5% für die Lernenden, die eine berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Attest (EBA) begonnen haben, bis zu 15% für diejenigen, die eine Fachmittelschule begonnen haben.
Der im Zeitraum 2015–2019 beobachtete Abwärtstrend hat sich 2020 und 2021 nicht fortgesetzt. In den beiden Pandemiejahren blieb der Wert dieses Indikators stabil bei 46% (2020: 46,5%; 2021: 46,4%) und war somit vergleichbar mit dem Wert von 2019 (47,1%).
Gemäss Regressionsmodell ist die Quote der sofortigen Übergänge im Jahr 2021 um 2,0 Prozentpunkte gestiegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Quote vor der Covid-19-Pandemie rückläufig war. Durch den gestoppten Abwärtstrend fiel sie 2021 im Vergleich zu dem unter normalen Umständen erwarteten Wert somit höher aus.
Besonders stark machte sich dieser Effekt bei den Frauen sowie bei den Lernenden des Niveaus «Grundansprüche» bemerkbar.
2020 war die Quote der Bildungsunterbrüche stark rückläufig. Nachdem sie vor der Pandemie noch bei 6,7% (Durchschnitt 2015–2019) gelegen und bis 2019 einen Aufwärtstrend verzeichnet hatte, sank sie 2020 auf 6,4%. Bei den 2020 in die berufliche Grundbildung eingetretenen Personen war eine leichte Zunahme auf 6,9% zu beobachten.
Das Regressionsmodell bestätigt die erwähnten deskriptiven Statistiken: Die Quote der Bildungsunterbrüche 2021 lag 1,6 Prozentpunkte unter dem Wert, der unter normalen Umständen zu erwarten gewesen wäre, und 2,3 Prozentpunkte unter dem für das erste Pandemiejahr geschätzten Wert. Sie war bei den Männern und bei den Frauen vergleichbar (–1,6). Am stärksten machte sich dieser Effekt bei den Lernenden im Bildungsfeld «Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tiermedizin» (–2,6) sowie im Bildungsfeld «Persönliche Dienstleistungen» (–2,4) bemerkbar. Bei den Lernenden im Bildungsfeld «Pflegepersonal» hatte die Pandemie keinen signifikanten Einfluss auf die Bildungsunterbrüche.
Die Erfolgsquote beim ersten Versuch im Jahr 2021 war mit dem Durchschnittswert vor der Pandemie vergleichbar (93,3% gegenüber 93,1% im Zeitraum 2015–2019).
Das Regressionsmodell bestätigt diese Beobachtung. Die Erfolgsquote beim ersten Versuch der Personen, die 2021 erstmals an einem Qualifikationsverfahren teilgenommen haben, war bei ansonsten unveränderten Bedingungen 0,1 Prozentpunkte höher als zu normalen Zeiten. Gemäss Regressionsmodell ist bei keiner der untersuchten Kategorien eine statistisch signifikante Zunahme festzustellen.
Die neuen Daten zu den Qualifikationsverfahren 2021 geben Auskunft darüber, wie viele Lernende ein Jahr nach ihrem ersten Versuch im Jahr 2020 bestanden haben, und ermöglichen damit eine Schätzung der Gesamterfolgsquote im ersten Pandemiejahr: Die Erfolgsquote bis ein Jahr nach dem ersten Versuch nahm 2020 im Vergleich zum Durchschnitt 2015–2019 (97,7%) um 0,7 Prozentpunkte zu (98,4%). Folglich hat die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 den Erfolg beschleunigt und die Gesamtquote kaum beeinflusst.
Weiterführende Informationen
Grundlagen und Erhebungen
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion BildungssystemEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz
- Tel.
- +41 58 483 93 66
Von Montag bis Freitag
09.00-12.00 Uhr und 13.30-16.30 Uhr