Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden

73% der Studierenden an den Schweizer Hochschulen geben an, neben ihrem Studium einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Der Blick auf den zeitlichen Umfang der Beschäftigung zeigt, dass unter den erwerbstätigen Studierenden die Mehrheit (68%) einen Beschäftigungsgrad von maximal 40% aufweist. Der Zeitaufwand für das Studium während einer typischen Semesterwoche beträgt durchschnittlich 35,4 Stunden.

47% aller Studierenden stammen aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt. Im Durchschnitt macht die Unterstützung durch die Familie rund die Hälfte (52%) der Einnahmen der Studierenden aus. Aber auch der Anteil der eigenen Erwerbstätigkeit deckt mit 39% einen bedeutenden Anteil der Einnahmen ab. Stipendien und Darlehen entsprechen im Durchschnitt 4% der Einnahmen, sind jedoch von grosser Bedeutung für die Bezügerinnen und Bezüger. Weitere 5% werden durch Einnahmen aus anderen Quellen abgedeckt. Bei der Wohnsituation zeigt sich, dass 41% der Studierenden bei ihren Eltern wohnen. Insgesamt haben 5,4% der Studierenden Kinder. 18% der Studierenden geben an, dass sie mindestens eine dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigung haben; starke Einschränkungen erfahren sie jedoch dadurch im Studium oder im Alltag selten.

Erwerbstätigenquote und Beschäftigungsgrad

nach Altersgruppe

Insgesamt übt die Mehrheit der Befragten (73%) eine Erwerbstätigkeit neben dem Studium aus, resp. rund ein Viertel der Studierenden ist nicht erwerbstätig. Bis zu den 26–30-Jährigen steigt die Erwerbstätigenquote mit zunehmendem Alter an (44%, 72%, 82%). Ab der nächsten Altersgruppe (31–35 Jahre) nimmt die Quote nicht mehr zu (83%, 78%). Auch der zeitliche Umfang der Beschäftigung hängt zu einem grossen Teil vom Alter der Studierenden ab. Je älter die Studierenden sind, desto häufiger weisen sie durchschnittliche jährliche Beschäftigungsgrade über 40% auf.

 

nach Erhebungsjahr

Die Erwerbstätigenquote der Studierenden ist seit 2005 von 78% auf 73% gesunken. Auch der Beschäftigungsgrad hat sich verändert. Waren 2005 42% der Studierenden in einem zeitlichen Umfang zwischen 1% und 20% erwerbstätig, beträgt dieser Anteil 2020 noch 34%. Ebenfalls abgenommen hat der Anteil mit einem Beschäftigungsgrad von 21%–40%. Demgegenüber haben die Anteile der drei zeitintensiveren Beschäftigungsgrade (41%–60%, 61%–80%, mehr als 80%) zwischen 2005 und 2020 zugenommen.

nach Hochschultyp und Fachbereich

Die Erwerbstätigenquote fällt je nach Hochschultyp unterschiedlich aus. Studierende an den UH sind mit 69% seltener erwerbstätig als Studierende an den FH/PH (79%). Die Erwerbstätigenquote variiert an den UH wie auch an den FH/PH stark nach Fachbereich(sgruppe). In den Fachbereichsgruppen der UH sind überwiegen geringe Beschäftigungsgrade auszumachen. Bei den Fachbereichen der FH/PH zeigt sich bezüglich der Beschäftigungsgrade folgendes Bild: Einige Fachbereiche sind vorwiegend durch geringe Beschäftigungsgrade geprägt, bei anderen dominieren Beschäftigungsgrade über 40%.

Zeitbudget

nach Altersgruppe

Das wöchentliche Zeitbudget der Studierenden beträgt im Durchschnitt 52,0 Stunden. Davon investieren die Studierenden im Mittel 35,4 Stunden für das Studium, 9,7 Stunden für die Erwerbstätigkeit, 5,6 Stunden für den Haushalt (einschliesslich der Kinderbetreuung) und 1,3 Stunden für ehrenamtliche Tätigkeiten. Mit zunehmendem Alter der Studierenden steigt die zeitliche Gesamtbelastung an – von durchschnittlich 48,4 Stunden bei der jüngsten Altersgruppe bis 60,8 Stunden bei den ältesten Studierenden. Der Zeitaufwand fürs Studium nimmt zwar mit dem Alter ab (von 40,8 auf 25,4 Stunden), aber gleichzeitig steigt der Aufwand für die Erwerbstätigkeit von durchschnittlich 2,9 auf 18,5 Stunden an.

nach Elternschaft

Studierende mit Kinder wenden wöchentlich deutlich mehr Zeit für Haus- und Familienarbeit auf (25,3 Stunden) als Studierende ohne Kinder (4,6 Stunden). Ebenso investieren sie mehr Stunden in die Erwerbstätigkeit (17,0 Stunden gegenüber 9,4 Stunden). Hingegen fällt der Zeitaufwand fürs Studium bei den Studierenden mit Kinder geringer aus (24,3 Stunden) als bei den Studierenden ohne Kinder (35,9 Stunden).

nach Erhebungsjahr

Der wöchentliche zeitliche Gesamtaufwand der Studierenden betrug 2009 52,3 Stunden und 2013 50,4 Stunden. Im Vergleich zu 2013 steigt 2016 und 2020 die Gesamtbelastung an (auf 51,6 Stunden und 52,0 Stunden).

nach Hochschultyp und Fachbereich

Studierende an den FH/PH weisen mit durchschnittlich 53,4 Stunden einen grösseren wöchentlichen Zeitaufwand auf als Studierende an den UH (51,0 Stunden). Studierende an den FH/PH investieren verglichen mit den UH-Studierenden mehr Stunden in die Erwerbstätigkeit sowie in die Haus- und Familienarbeit. Fürs Studium wenden FH/PH-Studierende mit 33,8 Stunden etwas weniger Zeit auf als Studierende an den UH (36,5 Stunden). Das Zeitbudget variiert an den UH wie auch an den FH/PH stark nach Fachbereich(sgruppe).

 

Einnahmequellen

nach Altersgruppe

Im Durchschnitt macht die Unterstützung durch die Familie rund die Hälfte (52%) der monatlichen Einnahmen der Studierenden aus. Aber auch der Anteil der eigenen Erwerbstätigkeit deckt mit 39% einen bedeutenden Anteil der Einnahmen ab. Stipendien und Darlehen entsprechen im Durchschnitt 4% der Einnahmen. Weitere 5% werden durch Einnahmen aus anderen Quellen abgedeckt. Die hauptsächliche Einnahmequelle hängt vom Alter der Studierenden ab: Während die Unterstützung durch die Familie bei jüngeren Studierenden (bis 25 Jahre) mehr als die Hälfte der Einnahmen ausmacht, decken ältere Studierende (ab 26 Jahren) ihre Ausgaben hauptsächlich mit Einnahmen aus eigener Erwerbstätigkeit.

nach sozialer Herkunft

Bei Studierenden, die aus einem Elternhaus stammen, in dem mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt, macht die Unterstützung durch die Familie rund zwei Drittel (60%) ihrer monatlichen Einnahmen aus. Der Anteil aus eigener Erwerbstätigkeit beträgt einen Drittel ihrer Einnahmen. Bei Studierenden, deren Eltern einen tieferen Bildungsabschluss besitzen, deckt die Unterstützung durch die Familie hingegen weniger als die Hälfte der Einnahmen ab. Mit eigener Erwerbstätigkeit generieren diese Studierenden rund 40% oder mehr ihrer Einnahmen. Der Anteil Stipendien und Darlehen beträgt bei Studierenden, deren Eltern keinen Hochschulabschluss aufweisen zwischen 3% und 9%.

nach Hochschultyp und Fachbereich

Während bei den UH-Studierenden die Mehrheit der monatlichen Einnahmen von der Familie stammt (60%), verdienen FH/PH-Studierende die Hälfte ihrer Einnahmen durch die eigene Erwerbstätigkeit (50%). Stipendien und Darlehen machen sowohl bei den UH-Studierenden wie auch bei den FH/PH-Studierenden im Schnitt 4% der Einnahmen aus. Die Einnahmequellen der Studierenden variieren an den UH wie auch an den FH/PH stark nach Fachbereich(sgruppen).

Wohnform

nach Altersgruppe

Die Wohnform hängt zu einem grossen Teil vom Alter ab. Der Anteil Studierender, der bei den Eltern wohnhaft ist, verringert sich mit zunehmendem Alter stetig von 58% bei der jüngsten Altersgruppe bis 4% bei den über 35-Jährigen. Der Anteil, der mit Partner/in und/oder Kind(er) zusammenwohnt, steigt entsprechend kontinuierlich an. Bis zum Alter von 30 Jahren machen Wohngemeinschaften zwischen einem Fünftel und einem Viertel der Wohnformen aus. Danach sinkt ihr Anteil markant. Bei den ältesten Studierenden spielt diese Wohnform nur noch eine marginale Rolle. Hingegen steigt bis zum Alter von 35 Jahren der Anteil alleinwohnender Studierender an (von 8% auf 18%). Die jüngeren beiden Altersgruppen (16%, 11%) sind häufiger in Wohnheimen wohnhaft als die drei älteren Altersgruppen (9%, 3%, 2%).

nach Erhebungsjahr

Die Wohnform der Studierenden verändert sich im Zeitverlauf. Der Anteil allein wohnender Studierender sinkt stetig von 15% (2005) auf 10% (2020). Der Anteil Studierender, der bei den Eltern wohnt, ist zwischen 2005 und 2020 von 37% auf 41% gestiegen. Im Vergleich zu 2005 (4%) wohnen 2020 doppelt so viele Studierende in Wohnheimen (10%). In diesem Zeitraum hat das Wohnen in der Wohngemeinschaft abgenommen (von 26% auf 21%).

nach Grossregion

Die Anteile der Wohnform sind je nach Grossregion unterschiedlich. So liegt der Anteil Studierender, der bei den Eltern wohnt, in der Grossregion Zentralschweiz (52%), Tessin (47%), Genfersee (47%) und Nordwestschweiz (46%) über dem Durchschnitt von 41%. Einen Anteil unter dem Durchschnitt weist einzig die Grossregion Zürich (29%) auf. Studierende in der Grossregion Zürich (16%) und Genfersee (12%) wohnen überdurchschnittlich häufig in Wohnheimen. In der Grossregion Espace Mittelland (6%), Nordwestschweiz (4%), Ostschweiz (5%) und Zentralschweiz (4%) liegt dieser Anteil unter dem Durchschnitt von 10%.

Wohnungssuche

Insgesamt haben rund zwei Drittel (69%) der Studierenden im Zusammenhang mit dem Studium ihren Wohnstandort gewechselt. Von diesen Studierenden berichten 35% von Schwierigkeiten bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Zimmer. Dieser Anteil variiert je nach geographischer Region. Studierende, die in der Grossregion Zürich (41%) oder der Genferseeregion (54%) wohnen, nennen überdurchschnittlich häufig Probleme bei der Wohnraumsuche.

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