Die Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II misst den Anteil der obligatorischen Schule ausgetretenen Jugendlichen bis zum 25. Altersjahr, die in der Schweiz einen Erstabschluss auf der Sekundarstufe II erworben haben.
Die Abschlussquote wird als Nettoquote berechnet. Sie wird ermittelt, indem die Anzahl der Absolventen in einem bestimmten Alter durch die Referenzbevölkerung desselben Alters dividiert wird. Das gleiche Verfahren wird für alle relevanten Altersgruppen angewandt, in denen Absolventen zu finden sind. So wird zum Beispiel die Zahl der 15-jährigen Absolventen durch die Gesamtzahl der 15-Jährigen in der Bevölkerung dividiert, die Zahl der 16-jährigen Absolventen durch die Gesamtzahl der 16-Jährigen in der Bevölkerung und so weiter. Die Gesamtabschlussquote wird dann als Summe aller dieser altersspezifischen Quoten berechnet.
Der Indikator gibt Auskunft über die Bildungsverläufe in der Schweiz bzw. über die Lernenden, die ihre Ausbildung in der Schweiz absolvieren. Er misst nicht den Qualifikationsstand der Personen, die nach dem Ende der obligatorischen Schule eingewandert sind. Analog sind auch Jugendliche, die vor dem Erstabschluss auf der Sekundarstufe II auswandern, aus der Berechnung ausgeschlossen. Jene, die die Schweiz nach dem Erstabschluss auf der Sekundarstufe II verlassen, werden hingegen zu den zertifizierten Personen gezählt.
Die Erstabschlussquote auf der Sekundarstufe II ist aus zwei Gründen auf Personen bis zum Alter von 25 Jahren beschränkt:
- Das Ziel von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt bezieht sich explizit auf diese Altersgruppe.
- Anhand der verfügbaren Daten lässt sich für ältere Personen nicht bestimmen, ob die von ihnen erworbenen Abschlüsse Erstabschlüsse sind oder nicht.
Bei der Berechnung der Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II werden folgenden Abschlüsse berücksichtigt:
- berufliche Grundbildung: die eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse und Berufsatteste gemäss der Statistik der beruflichen Grundbildung (SBG)
- allgemeinbildende Ausbildungen: die gymnasialen Maturitäten, die Fachmittelschulausweise (FMS-Ausweise) und die Abschlüsse der internationalen Schulen in der Schweiz (Allgemeinbildung) gemäss der Statistik der Bildungsabschlüsse (SBA) berücksichtigt.
Da die Quote nur die Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II betrifft, werden Abschlüsse, die einer zweiten Zertifizierung entsprechen (Berufsmaturität, Fachmaturität, Abschlüsse von Passerellenlehrgängen zur Tertiärstufe), sowie auch Zweit- oder nach einer Erfassung auf der Tertiärstufe erworbene Abschlüsse nicht einbezogen. Eine Person, die in die Tertiärstufe eintritt, nachdem sie als Lernende(r) auf der Sekundarstufe II erfasst worden ist, gilt jedoch als zertifiziert, selbst wenn ihr Abschluss auf der Sekundarstufe II nicht erfasst worden ist.:
Aufgrund des Medianalters beim Austritt aus der obligatorischen Schule (16 Jahre) und beim Erwerb eines Abschlusses auf der Sekundarstufe II (20 Jahre) umfasst die Referenzbevölkerung die Personen, die gemäss STATPOP sowohl im Jahr der Messung des Indikators als auch vier Jahre früher in der Schweiz wohnhaft waren, mit Ausnahme der im Ausland geborenen Personen, die mit 18 Jahren oder später in die Schweiz eingewandert sind. Dieses Vorgehen kommt einer Längsschnittberechnung sehr nahe, da beim theoretischen Austritt aus der obligatorischen Schule ein Hauptreferenzpunkt gesetzt wird. Die soziodemografischen (Geschlecht, Alter, Migrationskategorie) und die geografischen (Sprachregion, Gemeindetyp, Wohnkanton und -bezirk) Merkmale der Personen beziehen sich auf diesen Zeitpunkt. Damit wird die Kohärenz der individuellen Merkmale gewährleistet und sichergestellt, dass alle im Zähler enthaltenen zertifizierten Personen auch im Nenner vorhanden sind.
Für eine bessere Stabilität der Ergebnisse wird ein Dreijahresdurschnitt berechnet. Die Quote für das Jahr X entspricht folglich dem Durchschnitt der für die Jahre X-1, X und X+1 erhaltenen Werte