Die Selektion auf der Sekundarstufe I ist eine entscheidende Weichenstellung in der Bildungslaufbahn. Sie lenkt die Schülerinnen und Schüler in Richtung mehr oder weniger anspruchsvoller Ausbildungsgänge auf der Sekundarstufe II und beeinflusst damit ihre Berufsaussichten. Jugendliche aus Programmen mit erweiterten Ansprüchen haben einen direkteren Zugang zu Maturitäts- und Fachmittelschulen und absolvieren häufiger als andere längere und anspruchsvollere berufliche Grundbildungen.
Hauptergebnisse
- Knapp über zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler sind in Bildungsgängen mit erweiterten Ansprüchen, nicht ganz ein Drittel in solchen mit Grundansprüchen und nur 3% in Bildungsgängen ohne Niveauunterscheidung.
- Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind relativ gross.
Die Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die verschiedenen Programmtypen blieb in den letzten Jahren relativ stabil. Knapp 30% der Jugendlichen in der 10. Klasse (Harmos) besuchten ein Programm mit Grundansprüchen und über zwei Drittel ein Programm mit erweiterten Ansprüchen.
Der Anteil Schülerinnen in Bildungsgängen mit erweiterten Ansprüchen liegt bei etwas über 71%, während dieser bei den Schülern knapp 64% beträgt. Diese Differenz ist seit Jahren ziemlich stabil.
Der Unterschied zwischen Schweizer und ausländischen Schülerinnen und Schülern ist signifikant. Etwa 73% der Schweizer Schülerinnen und Schüler besuchten ein Programm mit erweiterten Ansprüchen, während der Anteil bei den ausländischen Schülerinnen und Schülern nur etwa 51% beträgt. Dieser Unterschied hat sich seit 1995 nur geringfügig verändert.
Im kantonalen Vergleich ergibt sich ein eher kontrastreiches Bild. Ohne Berücksichtigung der Kantone, die einen Schultyp ohne Niveauunterscheidung haben, können die Anteile der Schülerinnen und Schüler in einem Programm mit Grundansprüchen von etwa 21,8% im Kanton Freiburg bis fast 43,7% im Kanton Wallis variieren.
Verwandte Indikatoren
Tabellen
Methodologie
Berechnungsmethode
Die Selektion auf der Sekundarstufe I zeigt die prozentuale Verteilung der Schüler/-innen der 10. Klasse Harmos der Sekundarstufe I nach Bildungstyp. Die Berechnung beschränkt sich auf öffentliche Bildungsinstitutionen.
Nach den leistungsmässigen Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler werden drei Typen unterschieden:
- Schulen mit Grundansprüchen: Die Schülerinnen und Schüler erfüllen keine leistungsmässigen Zusatzanforderungen;
- Schulen mit erweiterten Ansprüchen: Die Schülerinnen und Schüler erfüllen entsprechende Selektionskriterien;
- Schulen ohne Niveauunterscheidung: Die Schülerinnen und Schüler werden auf Klassenebene leistungsmässig nicht selektioniert. In diesen Schultypen ist eine individuelle Selektion und der Besuch von unterschiedlichen Niveaukursen in einzelnen Fächern üblich.
Definitionen
Dimensionen
Kanton
Das Kriterium für den kantonalen Vergleich ist der Schulkanton, d.h. der Kanton, in dem sich der von Schüler/-innen und Studierenden besuchte Bildungsort befindet.
Andere Eigenschaften des Indikators
Am Anfang der obligatorischen Schulzeit, in der Primarschule, werden alle Schülerinnen und Schüler nach einheitlichen Lehrplänen unterrichtet. Für alle gelten die gleichen Lehrinhalte und Anforderungen. Am Ende der Primarstufe erfolgt eine erste Selektion. Die Schülerinnen und Schüler werden Schulen/Klassen mit unterschiedlichen Lehrplänen und Ansprüchen zugeteilt. Die Sekundarstufe I, die traditionellerweise nach Leistungsanforderungen in unterschiedliche Bildungsgänge (mit Grundansprüchen oder erweiterten Ansprüchen) aufgegliedert ist, befand sich in den letzten 30 Jahren schweizweit in einem Reformprozess. Im Zuge dieser Reformen wurden alternative Strukturen entwickelt, welche die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungsgängen erleichtern sollen. Dazu gehören das kooperative Modell (mit getrennten Stammklassen und Niveauunterricht in den Hauptfächern) oder das integrative Modell (mit Unterricht in gemeinsamen Stammklassen und Niveauunterricht in den Hauptfächern). Derzeit existieren somit parallel zueinander – und oft im gleichen Kanton – Systeme mit Selektion (traditionelles Modell, kooperatives Modell) und solche ohne Niveauunterscheidung auf Klassenebene (integratives Modell).
Die Betrachtung von Klassen kann den Unterschieden in den Schulstrukturen nur beschränkt Rechnung tragen. Wesentliche Unterschiede bestehen in der Organisation der Schulen (integrierte, kooperative und getrennte Schulstrukturen) und der Anzahl Schuljahre, während derer der Unterricht differenziert ist.
Brüche der Zeitreihen
- 1999: Umsetzung der neuen nationalen Bildungs-Klassifikation.
- 2010: Revision der Statistik der Lernenden (Schüler/-innen und Studierende, ohne Hochschulen).
- 2012–2014: Die vom Kanton Wallis gelieferten Daten können keiner der Kategorien der nationalen Klassifizierung zugeordnet werden. Sie wurden daher der Kategorie «unbekannt» zugeordnet und werden im kantonalen Vergleich nicht gezeigt.
Periodizität
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Nächste Aktualisierung
März 2025
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