In der heutigen Gesellschaft ist die Identität der Menschen oft vielschichtig. Womit identifiziert sich die Bevölkerung in der Schweiz, wie definiert sie sich und welche Merkmale erachtet sie als wichtig für ihre Identität? Der Indikator zur Identität erfasst die subjektive Bedeutung persönlicher Merkmale.
Vier Merkmale waren nach Empfinden der Bevölkerung im Jahr 2023 besonders wichtig: die familiäre Situation, die Sprache, der Beruf oder die Ausbildung sowie die Nationalität. Nahezu die Hälfte der Bevölkerung erachtete diese vier Merkmale als wichtig für ihre Identität. Im Durchschnitt erwähnten die Personen vier verschiedene Merkmale.
Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund und Bildungsniveau haben einen Einfluss auf die subjektive Bedeutung der für die Bevölkerung wichtigsten Identitätsmerkmale.
|
Familiäre Situation | Sprache | Beruf, Ausbildung | Nationalität |
---|---|---|---|---|
Total |
55,0 |
54,7 |
52,3 |
45,8 |
Mann |
50,2 |
53,4 |
53,3 |
46,4 |
Frau |
59,7 |
56,0 |
51,4 |
45,2 |
15-24 Jahre |
38,7 |
49,7 |
57,1 |
44,0 |
25-39 Jahre |
46,6 |
49,7 |
57,4 |
37,7 |
40-54 Jahre |
58,9 |
52,3 |
51,3 |
40,4 |
55-64 Jahre |
58,3 |
58,6 |
51,3 |
47,8 |
65-88 Jahre |
67,3 |
63,3 |
45,4 |
61,6 |
Ohne Migrationshintergrund |
56,3 |
58,8 |
51,7 |
48,8 |
Mit Migrationshintergrund |
53,2 |
48,7 |
53,2 |
41,4 |
Obligatorische Schule |
53,7 |
52,5 |
35,0 |
51,8 |
Sekundarstufe II |
56,7 |
54,7 |
47,7 |
46,7 |
Tertiärstufe |
54,3 |
55,5 |
62,0 |
43,4 |
Für Personen ab 65 Jahren ist die familiäre Situation besonders wichtig für die eigene Identität, bei den 15- bis 24-Jährigen spielt sie hingegen eine ausgesprochen geringe Rolle. Frauen erachten sie als wichtiger als Männer.
Personen mit einer Tertiärausbildung messen der Ausbildung oder dem Beruf eine grössere identitätsstiftende Bedeutung zu als Personen ohne nachobligatorische Ausbildung.
Die Nationalität wird von Personen ab 65 Jahren, Personen ohne nachobligatorische Ausbildung und Personen ohne Migrationshintergrund als wichtig empfunden.
Sagt die Bedeutung, die den einzelnen Identitätsmerkmalen beigemessen wird, etwas über die Lebenssituation der Personen aus?
Zivilstand | |
---|---|
ledig | 40,3 |
verheiratet | 65,8 |
verwitwet | 66,5 |
geschieden | 50,3 |
Haushaltstyp | |
Einpersonenhaushalt | 45,5 |
kein Familienhaushalt | 36,8 |
Paar ohne Kind(er)* | 56,8 |
Paar mit Kind(ern)* | 60,3 |
Einelternfamilie* | 55,5 |
Bei verheirateten und verwitweten Personen hat die familiäre Situation für die Identität einen höheren Stellenwert als bei ledigen Personen. Das Gleiche gilt bei Paaren mit oder ohne Kind(ern) gegenüber alleinlebenden Personen.
Nationalität | |
---|---|
Schweiz | 58,1 |
Ausland | 44,5 |
Sprachregionen | |
deutsch und rätoromanisch | 55,0 |
französisch | 55,3 |
italienisch | 46,6 |
Schweizerinnen und Schweizer messen der Sprache als Identitätsmerkmal eine grössere Bedeutung bei als Ausländerinnen und Ausländer. Zwischen den Sprachregionen der Schweiz gibt es keine statistisch signifikanten Unterschiede bei der Bedeutung dieses Merkmals.
Bildungsniveau | |
---|---|
obligatorische Schule | 35,0 |
Sekundarstufe II | 47,7 |
Tertiärstufe | 62,0 |
Auswahl von Berufen | |
Führungskräfte | 57,9 |
intellektuelle und wissenschaftliche Berufe | 71,6 |
Techniker/-innen und gleichrangige nichttechnische Berufe | 54,8 |
Bürokräfte und verwandte Berufe | 43,3 |
Dienstleistungsberufe und Verkäufer/-innen | 50,8 |
Personen mit einer Tertiärausbildung messen ihrem Beruf oder ihrer Ausbildung eine grössere identitätsstiftende Bedeutung bei als Personen ohne nachobligatorische Ausbildung. Für Personen mit einem intellektuellen oder wissenschaftlichen Beruf ist dieses Merkmal wichtiger als für Bürokräfte.
Nationalität | |
---|---|
Schweiz | 48,0 |
Ausland | 39,2 |
Migrationshintergrund | |
ohne Migrationshintergrund | 48,8 |
mit Migrationshintergrund | 41,4 |
Für Schweizerinnen und Schweizer ist die Sprache häufiger identitätsstiftend als für ausländische Staatsangehörige. Auch Personen ohne Migrationshintergrund messen ihr im Vergleich zu Personen mit Migrationshintergrund eine grössere Bedeutung zu.
Anteil der Bevölkerung, der die Merkmale für ihre Identität als wichtig empfindet. Siehe Codebook Fragen mean_ident. Die Grösse der Gruppen muss bei der Interpretation der Prozentzahlen berücksichtigt werden.
Vor- und Nachteile
Die folgenden Zahlen zeigen, welche Identitätsmerkmale für das Leben in der Schweiz von Vorteil und welche von Nachteil sein können.
Nach Ansicht der Bevölkerung beeinflusst die Nationalität das Leben in der Schweiz am stärksten. Wird die eigene Nationalität eher als Vor- oder Nachteil empfunden?
Nationalität und ethnische Herkunft werden im Alltag der Personen eher als Vorteil angesehen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung erachten sie als Vorteil, jede fünfte Person hingegen als Nachteil. Am häufigsten wird die Nationalität mit Vorteilen in Verbindung gebracht, am seltensten die Religion. Was die Nachteile betrifft, werden Hautfarbe und Religion am seltensten genannt und stellen somit für die wenigsten Personen Hindernisse dar.
Weiterführende Informationen zum Thema Nachteile bzw. Hindernisse aufgrund der Zugehörigkeit von Personen finden Sie auf der Seite Diskriminierung.
Anteil der Bevölkerung, der diese Merkmale als Vor- oder Nachteile empfindet. Siehe Codebook questions mean_ident_xxx_adv et mean_ident_xxx_desadv.
Verbundenheit mit Orten
Die Verbundenheit, die Menschen mit einem Ort empfinden, sagt etwas über ihre Identität aus.
Neun von zehn Personen fühlen sich nach eigenen Angaben mit der Schweiz verbunden – bei keinem anderen der betrachteten Orte ist das Gefühl der Verbundenheit so stark. Rund sieben von zehn Personen fühlen sich mit ihrem Kanton, der Gegend, in der sie aufgewachsen sind, ihrer Wohngemeinde oder ihrem Quartier verbunden.
Rund die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich mit dem Herkunftsort der Familie verbunden. Meistens handelt es sich um Orte in der Schweiz, es werden aber auch häufig Städte und Regionen in Italien, Deutschland und Portugal genannt.
Mit welchem Ort sich die Personen verbunden fühlen, hängt unter anderem von ihrem soziodemografischen Profil ab. Personen ab 65 Jahren fühlen sich eher mit ihrem Quartier, ihrer Gemeinde oder ihrem Kanton sowie der Schweiz verbunden als 15- bis 24-Jährige. Junge Leute hingegen empfinden eine grössere Verbundenheit mit dem Ort, in dem sie aufgewachsen sind, als ältere Menschen. Informationen zu den Gruppen mit der grössten Verbundenheit zu den verschiedenen Orten finden Sie unten auf der Seite unter "Weiterführende Informationen" und "Tabellen".
Anteil der Bevölkerung, der sich mit einem Ort verbunden fühlt. Siehe Codebook questions mean_ftie_pl.
Weiterführende Informationen
Tabellen
Quellen
- Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz (ZidS)
- Modul Diskriminierung und Rassismus in der Schweiz
- 2023
- Grundgesamtheit: ständige Wohnbevölkerung 15 bis 88 Jahren
- Nicht gewichtete Bestände: n = 3152
Erhebungsunterlagen
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und MigrationEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz