Verschiedene Akteure sind bemüht, das Zusammenleben in der Schweiz zu verbessern. Wie beurteilt die Bevölkerung die Politik der Integrationsförderung und der Rassismusbekämpfung in der Schweiz?
Der Indikator zur Wahrnehmung von Rassismus als gesellschaftliches Problem weist im Jahr 2022 einen Wert von 60% auf. Das bedeutet, dass sechs von zehn Personen Rassismus in der Schweiz als ein ernstes Problem betrachten.
Über den Beobachtungszeitraum hinweg nimmt der Anteil der Bevölkerung, der Rassismus für ein ernstes Problem hält, statistisch signifikant ab:
- -6 Prozentpunkte zwischen 2016 und 2022
- -11 Prozentpunkte zwischen 2010 und 2022
Neben der Wahrnehmung von Rassismus wird auch die Wahrnehmung der Integration analysiert. In diesem Bereich finden im Jahr 2022 59% der Bevölkerung, also etwa sechs von 10 Personen, dass die Integration von Migrantinnen und Migranten in der Schweiz gut funktioniert.
Einschätzung von Rassismus als soziales Problem und der Funktionsweise der Integration in der Schweiz durch die Bevölkerung (siehe Codebook Fragen evpol_int_01, evpol_rac_01).
Wahrnehmungen von politischen Massnahmen
Rassismusbekämpfung: 58% denken, dass die Massnahmen ausreichend sind, 6% finden sie übertrieben und 34% meinen, sie seien ungenügend.
Integration: 60% halten die Massnahmen für angemessen, 12% haben den Eindruck, dass zu viel und 27%, dass zu wenig getan wird.
Anteil der Bevölkerung, die der Meinung ist, dass in der Schweiz im Bereich Rassismusbekämpfung und Integration genau das Richtige, zu wenig oder zu viel getan wird (siehe Codebook Fragen evpol_int_02, evpol_rac_02).
Der Staat wird in beiden Bereichen am häufigsten als zuständiger Akteur genannt. In Bezug auf die Rassismusbekämpfung sehen die meisten jede bzw. jeden Einzelnen in der Verantwortung, während hinsichtlich Integration vermehrt auf die Initiative von Vereinen gezählt wird.
Rang | Gesamtwertung | Integration | Rassismusbekämpfung |
---|---|---|---|
Top 5 | |||
1 | Staat | Staat | Staat |
2 | Vereine | Vereine | Bürger/innen |
3 | Bürger/innen | Bürger/innen | Politik |
4 | Politik | Politik | Schulen |
5 | Schulen | Schulen | Vereine |
Top 10 | |||
6 | Wirtschaft | Sozialbereich | Medien |
7 | Medien | Wirtschaft | Wirtschaft |
8 | Sozialbereich |
Ausländer/innen | Gesetzgebung |
9 | Andere Akteure | Andere Akteure | Andere Akteure |
10 | Gesetzgebung | Sport | Kirchen |
Rassismusbekämpfung: 28% der Personen, die mit der Situation in Bezug auf die Rassismusbekämpfung nicht zufrieden sind, finden, dass der Staat Massnahmen ergreifen sollte. 21% denken, dass dies in der Verantwortung von Vereinen liegen sollte. 18% sind der Ansicht, dass die Massnahmen durch Politikerinnen und Politiker zu ergreifen sind.
Integration: 52% der Personen, die mit der Situation in Bezug auf die Integration nicht zufrieden sind, finden, dass der Staat Massnahmen ergreifen sollte. 23% meinen, dass dies in der Verantwortung jedes und jeder Einzelnen liegt. 11% denken, dass dies Aufgabe von Vereinen ist.
Anteil der Bevölkerung, der findet, dass ein bestimmter Akteur Massnahmen ergreifen sollte, je nach Bereich (Rassismusbekämpfung, Integration). Basiert auf einer Multiple-Choice-Frage (siehe Codebook Fragen evpol_rac_03_ac, evpol_rac_04_ac, evpol_int_03_ac, evpol_int_04_ac).
Grundgesamtheit
Ständige Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 88, die findet, dass Massnahmen ergriffen werden müssen bzw. dass zu viel oder zu wenig für die Integration der Migrantinnen und Migranten sowie für die Bekämpfung von Rassismus unternommen wird.
Ungewichtete Anzahl Personen | |
---|---|
Integration | n =1105 |
Rassismusbekämpfung | n = 1132 |
Persönliches Engagement
Rassismus wird als wichtiges soziales Problem betrachtet, dessen Bekämpfung zu einem wichtigen Teil in der Verantwortung jedes einzelnen liegt. Inwiefern ist die Bevölkerung bereit, sich in diesem Feld durch konkrete Aktionen zu engagieren?
Fast 80% der Bevölkerung erklärt sich bereit, sich persönlich gegen Rassismus zu engagieren, durch mindestens eine konkrete Aktion wie die Unterzeichnung einer Petition, die Meldung rassistischer Äusserungen im Internet oder die Teilnahme an einer Demonstration.
In konkreten Situationen – "racial profiling", rassistische Handlungen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder an der Arbeit – liegt der Teil der Bevölkerung, der in allen drei Fällen bereit ist einzugreifen um der betroffenen Person zu helfen, bei 8%.
Die Bereitschaft, bei einer rassistischen Handlung einzugreifen, ist somit zehnmal geringer als die Bereitschaft, sich zu engagieren (8% gegenüber 80%).
Weiterführende Informationen
Tabellen
Quellen
- Quelle: Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz (ZidS)
- Jahren: 2010-2014 (Pilot), 2016, 2018, 2020, 2021 (Modul), 2022
- Grundgesamtheit: Ständige Wohnbevölkerung im Alter von 15-88
- Ungewichtete Anzahl Personen: 2021 = 3266, 2022 = 2908
Erhebungsunterlagen
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und MigrationEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz