Feindseligkeit ist ein Gefühl der Abneigung und der Gegnerschaft gegenüber einer Person oder einer Gruppe. Die Indizes zur Feindseligkeit erfassen die Ablehnung oder die Zustimmung mit dieser Haltung, wenn sie sich gegen eine der drei folgenden Personengruppen richtet: muslimische Personen, schwarze Personen und jüdische Personen.
Die Durchschnittswerte der Indizes liegen im Jahr 2022 bei 1,8 (schwarze Personen und jüdische Personen) und 1,9 (muslimische Personen) auf einer Skala von 1 (Ablehnung dieser Einstellung) bis 4 (Zustimmung zu dieser Einstellung). Dies zeigt, dass die Bevölkerung feindselige Einstellungen eher ablehnt, als dass sie ihnen zustimmt: für alle Personengruppen sind die Einstellungen mehr positiv als negativ.
Der Durchschnittswert dieser Indizes ist über den Beobachtungszeitraum gesunken, was von einer Entwicklung hin zu weniger feindseligen Einstellungen zeugt.
Der Index ist ein synthetisches Mass eines bestimmten Konzepts (Feindseligkeit). Er basiert auf mehreren negativen Aussagen zu Personengruppen (siehe Codebook Fragen musul_stm_02 bis musul_stm_07, black_stm_02 bis black_stm_07, jew_stm_02 bis jew_stm_07). Auf Grundlage des Zustimmungsgrads der befragten Personen zu diesen Aussagen auf einer Skala von 1 bis 4 wird ein individueller Mittelwert für das Konzept errechnet. Dieser Mittelwert liegt also zwischen 1 und 4, wobei 1 eine positive Einstellung und 4 eine negative Einstellung gegenüber Personengruppen bedeutet. Der gesamte Indexwert ist der Mittelwert dieser individuellen Mittelwerte und entspricht somit dem Mittelwert der individuellen Einstellungen zu diesem Konzept.
Mehr Zahlen zu diesem Thema
Durch die Erfassung von Meinungen und Stereotypen, die für die Berechnung der Indizes zur Feindseligkeit verwendet wurden, liefern die unten aufgeführten Zahlen Informationen zur Einstellung der Bevölkerung gegenüber muslimischen, schwarzen und jüdischen Personen.
Weniger Zustimmung zu Stereotypen über schwarze Personen
Unter den Personen, die sich zu Stereotypen geäussert haben, stimmen 24% negativen Stereotypen über jüdische Personen und 22% solchen über muslimische Personen zu. Betrachtet man negative Stereotype über schwarze Personen, sinkt diese Zustimmung auf 17%. Diese Zahlen weisen auf eine offenbar positivere Einstellung gegenüber schwarzen Personen als gegenüber den anderen Personengruppen hin.
Seltenere Ablehnung von Stereotypen über muslimische Personen
Betreffend muslimischen Personen geht die vergleichsweise hohe Zustimmung zu negativen Stereotypen (22%) mit einem geringen Bevölkerungsanteil, der Stereotypen allgemein ablehnt, einher (6%). Der Bevölkerungsanteil, der Stereotypen zu jüdischen und schwarzen Personen generell ablehnt ist höher (14%).
Zustimmung zu Stereotypen: Anteil der Teilbevölkerung (Filter im Fragebogen), der damit einverstanden ist bestimmten Personengruppen negative Eigenschaften zuzuschreiben (siehe Codebook Fragen musul_sty_rej, black_ sty_rej, jew_ sty_rej).
Ablehnung von Stereotypen: Anteil der Bevölkerung, der der Aussage widerspricht, dass bestimmte Personengruppen andere Gewohnheiten und Lebensstile haben als die schweizerische Bevölkerung im Allgemeinen (siehe Codebook Fragen musul_sty_rej, black_ sty_rej, jew_ sty_rej).
Hoher Anteil Personen lehnt Hierarchisierungen ab
In den meisten Fällen nimmt die Bevölkerung muslimische, schwarze und jüdische Personen positiv wahr. Je nach Personengruppe stimmen zwischen 93 und 95% der Bevölkerung der Aussage zu, dass diese Gruppe, wie alle anderen Menschen auch, Stärken und Schwächen hat.
Besonderes Stellung muslimischer Personen
Bezieht sich die Aussage auf muslimische Personen, ist der Bevölkerungsanteil, der findet, Personen dieser Gruppe seien wie alle anderen, etwas geringer (72%). Dies weist auf eine weniger positive Einstellung gegenüber diesen Personen hin, verglichen mit schwarzen und jüdischen Personen (80%).
Die Zahlen zeigen den Anteil der Bevölkerung, der mit den verschiedenen Aussagen zu den Personengruppen, eher, eher nicht oder überhaupt nicht einverstanden ist (siehe Codebook Fragen musul_stm_01, black_stm_01, jew_stm_01).
Muslimische Personen | Schwarze Personen | Jüdische Personen | |
---|---|---|---|
Feindseligkeit | 1,9 | 1,8 | 1,8 |
Ablehnung einer bewertenden Einstufung | 93% | 95% | 93% |
Kategorische Ablehnung einer bewertenden Einstufung | 72% | 80% | 80% |
Ablehnung von Stereotypen | 6% | 14% | 14% |
Zustimmung zu Stereotypen | 22% | 17% | 24% |
Fokus 2017: Antischwarzer Rassismus
Anhand von Situationen aus dem täglichen Leben geben die folgenden Daten Aufschluss darüber, ob die Bevölkerung bestimmte Verhaltensweisen gegenüber Schwarze Personen als rassistisch empfindet und inwieweit sie die Definitionen von Rassismus teilt.
Bewegen Sie den Mauszeiger über die Punkte in der interaktiven Grafik, um die Beschreibung der verschiedenen Situationen anzuzeigen.
45% der Bevölkerung identifiziert rassistische Verhaltensweisen in allen Situationen mit "klassischen" Formen von Rassismus.
17% der Bevölkerung identifiziert rassistische Verhaltensweisen in allen Situationen mit "neuen" Formen von Rassismus.
Die Zahlen zeigen den Anteil der Bevölkerung, der die Verhaltensweisen in den präsentierten Situationen als rassistisch einstuft (siehe Codebook, Block "Alltagssituationen", Items a-l). Die Daten wurden 2017 im Rahmen eines punktuellen Vertiefungsmoduls der ZidS-Befragung erhoben.
- Teilweise Erkennung: Anteil der Bevölkerung, der mindestens drei von fünf präsentierten Situationen als rassistisch einstuft.
- Systematische Erkennung: Anteil der Bevölkerung, der fünf von fünf präsentierten Situationen als rassistisch einstuft.
Schwarze
Personen, die als Schwarze wahrgenommen werden oder sich selbst als Schwarze bezeichnen. Es ist davon auszugehen, dass es sich im Wesentlichen um Personen afrikanischer Herkunft handelt.
"Klassischer" (ursprünglicher) Rassismus
Rassismus, der vorgibt, auf den "natürlichen" Unterschieden aufzubauen, und sich so einer wissenschaftlichen Argumentation bedient.
"Neue Formen" von Rassismus
- Kultureller Rassismus, Rassismus ohne Rasse, Neorassismus: Form von Rassismus, der kulturelle oder ethnische Unterschiede hervorhebt und sie auf essenzialistische Weise naturalisiert.
- Perfider, subtiler Rassismus: nicht eindeutig interpretierbare Ausdrucksformen von Rassismus, die sich bisweilen in der pseudopositiven Form eines kulturellen Differentialismus zeigen.
- Alltäglicher Rassismus: wiederkehrende Fragen oder Handlungen, die einen versteckten rassistischen Charakter haben oder auf Unkenntnis oder harmloser Neugier beruhen.
- Institutioneller, kontextueller Rassismus: Ergebnisse der staatlichen Politik bzw. bestimmter Institutionen, die keine Chancengleichheit garantieren.
Folgende interaktive Grafik liefert detaillierte Informationen zur Erkennung von Rassismus gegenüber schwarzen Personen in bestimmten Alltagssituationen. Zur interaktiven Grafik
Hinweis: Infolge von Anfragen verschiedener Medien hat das BFS eine Spezialauswertung mehrerer Indikatoren zu Einstellungen gegenüber Personengruppen erstellt. Die Indikatoren «Ablehnung einer bewertenden Beurteilung», «Ablehnung von Stereotypen» und «Zustimmung zu negativen Stereotypen» wurden nach der Variable religiöse Zugehörigkeit aufgeschlüsselt. Weiterhin wurden einige Elemente des Indizes «Feindseligkeit gegenüber Personengruppen» nach Geschlecht, Alter, politischer Einstellung, religiöser Zugehörigkeit, Bildungsniveau und Grossregion aufgeschlüsselt. Diese Spezialauswertungen sind auf Anfrage erhältlich.
Weiterführende Informationen
Tabellen
Publikationen
Quellen
- Quelle: Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz (ZidS)
- Jahre: 2016, 2017 (Modul), 2018, 2020, 2022
- Grundgesamtheit: Ständige Wohnbevölkerung von 15-88
- Ungewichtete Anzahl Personen: n (2022) = 2908
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und MigrationEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
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