Diskriminierungserfahrung

Unter Diskriminierung sind Handlungen oder Praktiken zu verstehen, die eine Person aufgrund von Merkmalen wie Aussehen, ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder Geschlecht benachteiligen, demütigen, bedrohen, oder ungerechtfertigt ihre Integrität gefährden. Der Indikator zur Diskriminierungserfahrung erfasst das Vorkommen von Diskriminierung in der Schweiz aus Sicht der Opfer.

Der Indikator zur Diskriminierungserfahrung wies im Jahr 2022 einen Wert von 27% auf. Somit gibt fast jede dritte Person in der Schweiz an, dass sie in den letzten fünf Jahren Opfer von Diskriminierung geworden ist.

Quellen

In der Schweiz werden Diskriminierungserfahrungen von verschiedenen Stellen erfasst. Die Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) bietet eine Übersicht der Quellen bestehender quantitativer und qualitativer Daten sowie ein Monitoring der rassistischen Diskriminierung in der Schweiz an.

Diskriminierungsgründe, Situationen und Formen

Im Folgenden wird aufgezeigt, welche Personen am häufigsten diskriminiert werden und aus welchen Gründen. Zudem werden die Diskriminierungserfahrungen der Betroffenen sowie die erlebten Vorfälle beschrieben.

Welche Diskriminierungsgründe werden von den Opfern am häufigsten genannt?

  • Nationalität: 40%
  • Sprache: 25,5%
  • Geschlecht: 23%
  • Ethnische Herkunft: 21%
  • Name: 20%

Die Diskriminierung ist oft mehrschichtig. Im Durchschnitt werden zwei verschiedene Diskriminierungsgründe genannt.

In welchen Situationen haben die Opfern Diskriminierung erlebt?

  • Arbeit und Stellensuche: 56%
  • Öffentlicher Raum: 31%
  • Schule und Ausbildung: 22%

Im Durchschnitt erwähnen die Opfer zwei Situationen.

Welche Formen von Diskriminierung haben die Opfer am häufigsten erlebt?

  • Ausschluss und fehlende Berücksichtigung: 42%
  • Spott: 41%
  • Verbale Gewalt und Drohung: 36%
  • Mobbing und Geheimhaltung von Informationen: 35%

Im Durchschnitt erwähnen die Opfer zwei Formen von Diskriminierung.

Analyse eines Vorfalls und Folgen

Ein Viertel der Opfer gibt an, die sie diskriminierende Person nicht zu kennen. In mehr als jedem zehnten Fall handelt es sich bei der diskriminierenden Person um eine Arbeitskollegin oder einen Arbeitskollegen und fast genauso häufig um eine Vorgesetzte oder einen Vorgesetzten.

Zwei Drittel der Opfer reagieren auf Diskriminierungsvorfälle. Am häufigsten sprechen sie mit Angehörigen über den Vorfall, am zweithäufigen konfrontieren sie die diskriminierende Person direkt. Meldungen an offizielle Stellen sind weniger häufig.

Acht von zehn Diskriminierungsopfern geben an, dass der Vorfall Auswirkungen auf ihr Leben hatte, zum Beispiel, weil ihnen der Zugang zu einer Leistung verwehrt wurde, sie verschiedene Arten von Verlusten erlitten haben oder weil der Vorfall ihre Gesundheit beeinträchtigt hat. Am häufigsten erwähnen die Betroffenen, dass sie sich in der Gesellschaft weniger zugehörig fühlen, sich ihre sozialen Beziehungen verschlechtert haben und sie gewisse Orte oder Situationen, die sie an den Vorfall erinnern, meiden.

Weiterführende Informationen

Tabellen

Methodologie

Anteil der Bevölkerung, der in den letzten fünf Jahren in der Schweiz Diskriminierung erlebt hat. Siehe Codebook 2022 Fragen discri_01, discri_02.

Anteil der Diskriminierungsopfer nach Grund, Situation, Form, Beziehung, Reaktion und Folgen; die Person konnte mehrere Gründe, Situationen, Formen, Beziehungen, Reaktionen und Folgen angeben. Siehe Codebook 2023 Fragen discri_03_gr_, discri_04_sit_, discri_form, discri_rel, discri_reac, discri_conseq_.

Bei der Berechnung der Diskriminierungsindikatoren werden zwei Populationen unterschieden:

  • die Bevölkerung, d. h. die ständige Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 88 Jahren. Sie entspricht der gesamten Erhebungsstichprobe. Diese bestand im Jahr 2022 aus 2904 und im Jahr 2023 aus 3152 Personen.
  • die Opfer, d. h. die Bevölkerung, die angab, in den letzten fünf Jahren in der Schweiz Diskriminierung erlebt zu haben. Diese Population entspricht einer Teilmenge der Erhebungsstichprobe. Sie bestand im Jahr aus 752 und im Jahr 2023 aus 658 Personen. 

Quellen

Obwohl die Fragen zur Diskriminierung in den Fragebogen 2022 und 2023 sehr ähnlich formuliert sind, können die Ergebnisse
der beiden Jahre aufgrund der Unterschiede zwischen den Fragebogen nicht miteinander verglichen werden. 

Erhebungsunterlagen

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und Migration
Espace de l'Europe 10

CH-2010 Neuchâtel
Schweiz

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/migration-integration/zusammenleben-schweiz/diskriminierung.html