Sprache(n), in der (denen) die Personen die Medien benützen

Mit diesem Indikator kann erfasst werden, wie stark sich ausländische Personen bzw. Personen mit Migrationshintergrund für ihr Herkunftsland respektive das Aufnahmeland interessieren und sich damit identifizieren.

Die Sprache des Medienkonsums widerspiegelt das Interesse einer Person an der Kultur, der Sprache oder der Politik eines bestimmten Landes. Die regelmässige Verwendung der Lokalsprache beim Fernsehen, Radiohören oder Surfen im Internet zeigt, wie stark sich ausländische Personen bzw. Personen mit Migrationshintergrund für politische, kulturelle und sprachliche Fragen in ihrem Aufnahmeland interessieren und inwiefern sie Zugang zu Informationen in der Sprache ihrer Wohngemeinde haben. Die Nutzung der Medien in anderen Sprachen als der Lokalsprache oder dem Englischen gibt Auskunft über den Identifikationsgrad der ausländischen Bevölkerung bzw. der Bevölkerung mit Migrationshintergrund mit ihrem Herkunftsland, ihr Interesse für politische oder kulturelle Themen in anderen Ländern sowie ihre Kenntnisse anderer Sprachen als der Lokalsprache oder dem Englischen.  

Innerhalb der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund sowie der Bevölkerung der zweiten oder höheren Migrationsgeneration nutzen 95% bzw. 91% der Personen die Medien mindestens einmal pro Woche in der Lokalsprache ihrer Wohngemeinde. In der Bevölkerung der ersten Migrationsgeneration beläuft sich dieser Anteil auf 86%.

Zwischen 2014 und 2019 ist der Anteil Personen, die bei der Mediennutzung mindestens eine Ortssprache regelmässig nutzen, in allen Gruppen gesunken, mit Ausnahme der zweiten oder höheren Generation. Dieser Rückgang ist jedoch bei der Bevölkerung der ersten Migrationsgeneration mit mehr als 5 Prozentpunkten am deutlichsten (von 91% auf 86%). In der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund ist der Anteil nur um 1,5 Prozentpunkte gesunken.  

Im Allgemeinen verwendet ein grosser Teil der Bevölkerung die Medien regelmässig in der Lokalsprache der Wohngemeinde, unabhängig vom Migrationsstatus. Die Ergebnisse zeigen dennoch Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen und den Sprachregionen.

Die grössten Unterschiede nach Migrationsstatus beim Anteil der Personen, die die Medien auf Deutsch nutzen, sind in der Deutschschweiz zu beobachten. Bei den Personen ohne Migrationshintergrund ist dieser Anteil deutlich höher als bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (96% gegenüber 85%), unabhängig von der Generation. Bei der Bevölkerung der zweiten oder höheren Generation benützen mehr Personen die Medien auf Deutsch als bei der Bevölkerung der ersten Generation (90% gegenüber 83%).

Im französischen Sprachgebiet sind die Unterschiede weniger ausgeprägt. Bei den Personen ohne Migrationshintergrund ist der Anteil derjenigen, die die Medien regelmässig auf Französisch nutzen, signifikant höher als bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (95% gegenüber 91%). Bei der Bevölkerung der zweiten oder höheren Migrationsgeneration ist der Anteil der Personen, die die Medien auf Französisch verwenden, höher als bei der ersten Generation (94% gegenüber 90%).

In der italienischsprachigen Schweiz gibt es bei den Personen, die die Medien regelmässig auf Italienisch verwenden, keinen signifikanten Unterschied nach Migrationsstatus.

Die Zahl der Personen in der Schweiz, die die Medien regelmässig in anderen Sprachen als der Lokalsprache oder Englisch nutzen, ist bedeutend kleiner. Personen mit Migrationshintergrund heben sich klar von denjenigen ohne Migrationshintergrund ab: Mehr als 38% der Personen der ersten oder zweiten Generation verwenden die Medien in einer anderen Sprache als der Lokalsprache ihrer Wohngemeinde oder Englisch. Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund beträgt dieser Anteil lediglich 12%.

In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist der Anteil Personen, die die Medien regelmässig in einer anderen als der Lokalsprache oder in Englisch nutzen zwischen 2014 und 2019 stabil geblieben. Ein Rückgang ist hingegen in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund zu beobachten (von 15% auf 12%).

In der deutsch- sowie der französischsprachigen Region der Schweiz sind Personen, die die Medien regelmässig in einer anderen Sprache als der Lokalsprache oder Englisch verwenden, in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund anteilig zahlreicher (respektive 39% und 38%) als in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (respektive 10% und 16%), wobei der Anteil Personen ohne Migrationshintergrund, die die Medien in einer anderen Sprache verwenden, in der französischen Sprachregion höher ist als in der deutschen.

Im Gegensatz zu den anderen beiden Sprachregionen variiert in der italienischsprachigen Schweiz der Anteil der Personen, die die Medien regelmässig in einer anderen Sprache als Italienisch oder Englisch verwenden, nicht signifikant nach Migrationsstatus.