Dieser Indikator ermöglicht einerseits eine Übersicht der von den verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Schweiz ausgeübten Berufe. Andererseits ist der ausgeübte Beruf die wichtigste Form, in der erworbene Qualifikationen und Kompetenzen anerkannt oder nicht verwertet werden. Der Indikator kann Hinweise geben auf die Arbeitsmarktsegregation verschiedener Bevölkerungsgruppen in bestimmten Arbeitsmarktsektoren oder Branchen.
Die Verteilung der Erwerbsbevölkerung nach ISCO-Berufshauptgruppen zeigt, dass sowohl zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund als auch zwischen Personen der ersten und der zweiten oder höheren Generation Unterschiede bestehen.
Bei den Techniker/innen und gleichrangigen Berufen sowie den Bürokräften und verwandten Berufen ist die Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation signifikant weniger häufig vertreten als die anderen Bevölkerungsgruppen. Sie ist demgegenüber aber signifikant häufiger bei den Handwerks- und verwandten Berufen, den Anlagen- und Maschinenbediener/innen, Montierer/innen und den Hilfsarbeitskräften vertreten.
Im Vergleich zu den anderen Migrationsstatus ist die Bevölkerung mit Migrationshintergrund der zweiten oder höheren Generation bei den Bürokräften und verwandten Berufen übervertreten. Bei den Dienstleistungsberufen und Verkäufer/innen verzeichnen die erste und die zweite oder höhere Generation ähnliche Anteile, die höher sind als diejenigen der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Was die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund betrifft, weist sie in zwei Berufsgruppen einen signifikant höheren Anteil auf als die anderen Migrationsstatus: bei den Fachkräften in der Land- und Forstwirtschaft, wo sie 4-mal häufiger vertreten ist als die Bevölkerung mit Migrationshintergrund, und auch bei den akademischen Berufen, wo die relativen Unterschiede zwischen den einzelnen Migrationsstatus aber weniger hoch sind.
Zwischen 2012 und 2017 blieb die Verteilung der Erwerbstätigen nach ISCO-Berufsgruppen grundsätzlich stabil. Sowohl in der Bevölkerung mit als auch in jener ohne Migrationshintergrund ist eine leichte, aber statistisch signifikante Erhöhung des Anteils der Personen, die einen akademischen Beruf ausüben, aber auch eine signifikante Abnahme des Anteils der Handwerks- und verwandten Berufen zu beobachten. Demgegenüber hat sich bei den Personen mit Migrationshintergrund der Anteil der Dienstleistungsberufe und Verkäufer/innen verringert (von 19,0% auf 18,5%), während er bei den Personen ohne Migrationshintergrund stabil geblieben ist (um 15%).
Die Verteilung der Berufshauptgruppen nach Staatsangehörigkeit liefert weitere Analyseelemente. Schweizerinnen und Schweizer sind bei den Techniker/innen und gleichrangigen Berufen, den Bürokräften sowie den Fachkräften in der Land- und Forstwirtschaft häufiger vertreten als andere Nationalitätengruppen.
Staatsangehörige aus EU28- und EFTA-Ländern befinden sich auf dem gleichen Niveau wie die Schweizerinnen und Schweizer bei den akademischen Berufen und bei den Führungskräften.
Demgegenüber verzeichnen Personen aus europäischen Nicht-EU28- und Nicht-EFTA-Staaten besonders tiefe Anteile bei den Führungskräften, sowie den akademischen Berufen. Sie dominieren bei den Handwerks- und verwandten Berufen, den Anlagen- und Maschinenbediener/innen sowie Montierer/innen.
Bei Personen aus dem aussereuropäischen Raum sind bei den Führungskräften und den Handwerks- und verwandten Berufen keine signifikanten Unterschiede gegenüber schweizerischen Staatsangehörigen auszumachen. Demgegenüber sind sie aber bei den Dienstleistungsberufen und Verkäufer/innen übervertreten (Anteil von 25,2%). Dieser Anteil unterscheidet sich jedoch nicht signifikant von demjenigen der europäischen Nicht-EU/EFTA-Staaten.
Tabellen
Definitionen
Dieser Indikator zeigt die prozentuale Verteilung auf die ISCO-Berufshauptgruppen (1. ISCO-Ebene). Die ISCO (International Standard Classification of Occupations) ist die Internationale Standardklassifikation der Berufe. Die Verteilung der Erwerbstätigen gemäss dieser Klassifikation liefert Erkenntnisse über die verschiedenen Berufstypen. Die Klassifikation der Berufe ermöglicht im Allgemeinen die internationale Vergleichbarkeit von Statistiken über die ausgeübten Berufe. Wegen ihrer hierarchischen Gliederung kann sie auch für Analysen zur Sozialstruktur der Bevölkerung angewendet werden.
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und MigrationEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz