Dieser Sammelindikator liefert Informationen zu den als schwierig geltenden Arbeitsbedingungen verschiedener Bevölkerungsgruppen. Atypische Arbeitszeiten (Nacht- und Sonntagsarbeit sowie Arbeit auf Abruf) sind eine Herausforderung für das gesellschaftliche Leben und das Familienleben: Die Kontakte mit dem Freundes- und Bekanntenkreis in der Freizeit und damit die gesellschaftliche Integration gestalten sich schwieriger. Nachtarbeit ist zudem aus gesundheitlicher Sicht belastend, und gesundheitliche Probleme können ebenfalls negative Auswirkungen auf die Beteiligung am sozialen Leben haben.
Im Jahr 2019 waren in der Schweiz 14% der Arbeitnehmenden von atypischen Arbeitszeiten betroffen, d.h. von Nachtarbeit (4%), Sonntagsarbeit (8%) oder Arbeit auf Abruf (5%). Die Analyse nach Migrationsstatus zeigt, dass atypische Arbeitszeiten bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation am häufigsten sind (16% gegenüber 14% für die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund und 12% für die zweite oder höhere Generation). Die erste Generation arbeitet auch häufiger nachts als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund und die zweite Generation (5% bzw. je ungefähr 4% für die beiden letzten Gruppen). Bei der Sonntagsarbeit und der Arbeit auf Abruf unterscheiden sich die Quoten für die drei Bevölkerungsgruppen nicht signifikant voneinander. Unabhängig von der Kategorie zeigt die zweite oder höhere Generation das gleiche Muster wie die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Der ausgeübte Beruf (ISCO) ist für atypische Arbeitszeiten ausschlaggebend. So sind die Arbeitnehmenden in Dienstleistungsberufen sowie Verkäufer/innen und Anlagen- und Maschinenbediener/innen, aber auch die Hilfsarbeitskräfte deutlich häufiger mit atypischen Arbeitszeiten konfrontiert als die übrigen Arbeitnehmenden.
Welche Bevölkerungsgruppe am stärksten mit atypischen Arbeitszeiten konfrontiert ist, variiert je nach Berufsgruppe nicht signifikant, ausser bei den Bürokräften und verwandten Berufen. Bei dieser Berufsgruppe ist die erste Generation stärker von atypischen Arbeitszeiten betroffen als die übrigen Bevölkerungsgruppen (12% gegenüber 6% bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund und 7% bei der zweiten oder höheren Generation).
Am häufigsten sind Personen in der Ostschweiz und im Espace Mittelland mit atypischen Arbeitszeiten konfrontiert (15%), Arbeitnehmende in Zürich und in der Genferseeregion dagegen am seltensten (13% und 14%). In allen Grossregionen hat die Bevölkerung mit Migrationshintergrund am häufigsten atypische Arbeitszeiten. Diese Unterschiede sind jedoch nur im Espace Mittelland und in der Ostschweiz signifikant.
Tabellen
Definitionen
Zur Kategorie der Arbeitnehmenden mit atypischen Arbeitszeiten gehören alle, die normalerweise Nacht- und/oder Sonntagsarbeit und/oder Arbeit auf Abruf verrichten.
Der Indikator wird berechnet, indem die Zahl der Arbeitnehmenden mit atypischen Arbeitszeiten durch die Gesamtzahl der Arbeitnehmenden geteilt wird.
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und MigrationEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz