Obwohl in vielen Fällen die Ausübung einer Erwerbstätigkeit oder eine bezahlte Arbeit wirksam vor Armut schützt, können auch Erwerbstätige von Armut betroffen sein. Der Grund für die Armut von Erwerbstätigen kann genauer analysiert werden, indem die Armutsquote nach sozioprofessionellen Merkmalen betrachtet wird.
Im Jahr 2018 betrug die Armutsquote der Erwerbstätigen in der Schweiz 4%. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation wies eine höhere Quote auf als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (6% gegenüber 3%). Die Armutsquote der Erwerbstätigen der zweiten oder höheren Generation war identisch mit jener der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Die Armutsquote der Erwerbstätigen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen haben sich zwischen 2012 und 2018 nicht signifikant verändert.
In allen Grossregionen unterscheiden sich die Armutsquoten der erwerbstätigen Personen mit oder ohne Migrationshintergrund nicht signifikant voneinander. In der Genferseeregion und im Espace Mittelland ist der Unterschied zwar statistisch nicht signifikant, aber die Armutsquote der Erwerbstätigen ist in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund doppelt so hoch wie in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Tabellen
Definitionen
Erwerbstätigkeit gilt in westlichen Gesellschaften als das wirksamste Mittel zur Vermeidung von Armut. Die Armutsquote der Erwerbstätigen gibt an, welcher Anteil der Bevölkerung trotz Ausübung einer Erwerbstätigkeit von Armut betroffen ist.
Die Armutsquote der Erwerbstätigen wird berechnet als Prozentsatz der erwerbstätigen Personen ab 18 Jahren, die in einem armen Haushalt leben, verglichen mit allen erwerbstätigen Personen ab 18 Jahren. Eine Person gilt für diesen Indikator als erwerbstätig, wenn sie während mehr als der Hälfte der Einkommensreferenzperiode angestellt oder selbstständig erwerbend war. Ein Haushalt gilt als arm, wenn das verfügbare Haushaltseinkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt (vgl. die diesbezüglichen Informationen beim Indikator „Armutsquote“).
Wenn ein Haushalt aus mehreren erwachsenen Personen mit unterschiedlichem Migrationsstatus besteht, wird der gleiche, für den gesamten Haushalt berechnete Wert sowohl bei den Personen mit als auch bei jenen ohne Migrationshintergrund verwendet.
Methodologie
Infolge des neuen Stichprobenrahmens und der Verbesserung des Gewichtungsmodells sind die Resultate ab 2014 nicht mehr direkt mit den Resultaten der Vorjahre vergleichbar (Bruch in der Zeitreihe). Mehr dazu im unten stehenden Dokument.
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und MigrationEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz