Dieser Indikator misst den regelmässigen Gebrauch der am häufigsten verwendeten Nichtlandessprachen in der Schweiz. Die Sprachanwendung in einem breiten Spektrum von Kontexten und auf verschiedene Anwendungsarten (sowohl mündlich als auch schriftlich) erlaubt, auf das Vorhandensein von Sprachkenntnissen zu schliessen. Gute Sprachkenntnisse verbessern die soziale Interaktion zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und erleichtern die Integrationsstrategien. Zudem erlaubt das soziodemografische Profil von Personen, die häufig Sprachen verwenden, die keine Landessprachen sind, Potenziale und Bedürfnisse insbesondere in der Wirtschaft und im Gesundheits- und Pflegebereich (Alters- und Pflegeheime) zu erkennen. Dieser Indikator wird von der EU empfohlen.
In der Schweiz verwenden 40,8% der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren mindestens einmal pro Woche die englische, 5,4% die spanische und 4,8% die portugiesische Sprache sowie 2,8% die bosnischen, kroatischen, montenegrinischen oder serbischen Sprachen. Diese Sprachen sind die in der Schweiz am meisten verbreiteten Nichtlandessprachen.
In der Schweiz verwenden 40,8% der Bevölkerung regelmässig – mindestens einmal pro Woche – die englische Sprache. Während diese Sprache von der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund und derjenigen mit Migrationshintergrund der ersten Generation in der Schweiz gleich häufig benutzt wird, zeichnet sich die Bevölkerung mit Migrationshintergrund der zweiten oder höheren Generation mit einem höheren Anteil englischsprechender Personen aus (49%).
Unabhängig vom Migrationsstatus geben die Männer relativ häufiger als die Frauen an, das Englische mindestens einmal pro Woche zu verwenden (45% gegenüber 37%). Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (9 Prozentpunkte) grösser als bei Personen mit Migrationshintergrund – egal, ob die Betreffenden aus der ersten Generation oder der zweiten oder höheren Generation (7 Prozentpunkte in den beiden Untergruppen) stammen.
Mit steigendem Alter kommt es zu einem signifikanten Rückgang des regelmässigen Gebrauchs des Englischen. Bei den unter 40-Jährigen verzeichnet die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund einen höheren Anteil als die Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Ein umgekehrtes Bild ergibt sich bei den 40-Jährigen und Älteren. In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der zweiten oder höheren Generation lassen sich in den Altersklassen der 25- bis 39-Jährigen und der 40- bis 54-Jährigen keine statistisch signifikanten Unterschiede der Anteile feststellen (zwischen 46% und 49%).
Unabhängig von ihrem Migrationsstatus weisen Personen mit abgeschlossener Tertiärausbildung stets die höchsten prozentualen Anteile beim regelmässigen Gebrauch der englischen Sprache auf. Der Anteil ist in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation am höchsten: Wer einen Tertiärabschluss besitzt, verwendet das Englische auf regelmässiger Basis fünfmal häufiger als Personen mit obligatorischer Schule als höchster Ausbildungsstufe. In der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund unterscheiden sich die Anteile der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung nicht von denen der Personen mit einem Bildungsabschluss auf Sekundarstufe II. In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der zweiten oder höheren Generation weisen Personen mit obligatorischer Schule als höchster abgeschlossener Ausbildung tendenziell einen höheren Wert auf als Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II; der Unterschied ist jedoch nicht signifikant. Auch steigt unabhängig vom Migrationsstatus der regelmässige Gebrauch des Englischen mit den beruflichen Anforderungen.
Die Staatsangehörigen von EU-28- und EFTA-Ländern verwenden das Englische regelmässig etwas häufiger als die Schweizerinnen und Schweizer (44% bzw. 41%). Der Unterschied im Gebrauch des Englischen bei Personenaus EU-28-/EFTA-Staaten einerseits und aus aussereuropäischen Länder andererseits ist nicht signifikant. Die Angehörigen der übrigen europäischen Länder weisen als einzige einen doppelt so niedrigen Wert auf als die anderen Nationalitätengruppen (22%). Signifikant höher ist der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, wenn sie aus der zweiten Generation stammen (57%). Im Vergleich dazu beträgt der Anteil ihrer Landsleute ohne Migrationshintergrund 41%.
Während das Englische in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund im deutschen Sprachraum – auf regelmässiger Basis – häufiger verwendet wird als im französischen Sprachgebiet, lassen sich für die Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund der ersten als auch der zweiten oder höheren Generation keine Unterschiede bezüglich der beiden Sprachräume feststellen. Im italienischen Sprachgebiet ist der Anteil bei jedem Migrationsstatus niedriger als im deutschen Sprachgebiet. Zwischen dem französischen und dem italienischen Sprachgebiet sind bezüglich der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund keine signifikanten Unterschiede erkennbar. Dagegen bedient sich die Bevölkerung mit Migrationshintergrund im französischen Sprachgebiet des Englischen signifikant häufiger als im italienischen Sprachgebiet der Schweiz (41% gegenüber 29%).
In der Schweiz verwenden 5,4% der Bevölkerung regelmässig die spanische Sprache. In der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund benutzen 3% mindestens einmal pro Woche Spanisch. Innerhalb der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation ist der Anteil dreimal so hoch (9%). In der zweiten oder höheren Generation erreicht er 12%.
In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund verwenden die Frauen das Spanische tendenziell häufiger als die Männer, doch ist der Unterschied statistisch nicht signifikant.
Unabhängig von der Altersklasse verwendet die Bevölkerung mit Migrationshintergrund Spanisch zwei- bis viermal häufiger als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Der Anteil steigt mit zunehmendem Alter.
In der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund verwenden Personen mit einem Tertiärabschluss Spanisch regelmässig häufiger (Anteil: 4%) als Personen mit einem anderen Bildungsniveau. Bei der ersten Generation ist kein Unterschied zwischen den Anteilen der Personen mit obligatorischer Schule als höchster Ausbildungsstufe einerseits und Tertiärabschluss andererseits feststellbar (10%). Dagegen sinkt dieser Anteil tendenziell bei Personen mit einem Bildungsniveau auf Sekundarstufe II – wenngleich die Stichprobe für ein Signifikanzniveau von 95% nicht ausreicht. In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der zweiten oder höheren Generation weisen Personen mit obligatorischer Schule als höchster abgeschlossener Ausbildung einen mehr als zweimal niedrigeren Anteil auf als Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II; gegenüber Personen mit Tertiärabschluss ist er nahezu dreimal geringer.
Bei den Angehörigen aus nicht-europäischen Ländern der ersten Generation benutzen beinahe 20% regelmässig Spanisch, gegenüber 10% der Personen, die aus EU-28/EFTA-Staaten stammen. Unabhängig vom Migrationsstatus ist in der Schweiz der regelmässige Gebrauch des Spanischen im französischen Sprachgebiet häufiger als in den anderen Sprachräumen.
In der Schweiz verwenden 4,8% der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche die portugiesische Sprache. In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation benutzen 13 % regelmässig Portugiesisch. In der zweiten oder höheren Generation liegt der Anteil bei 6 %. In der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund beträgt er 1 %. Signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede sind nicht erkennbar.
In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation lassen sich unter den 15- bis 64-Jährigen keine signifikanten Unterschiede bei der regelmässigen Verwendung des Portugiesischen erkennen (zwischen 12% und 16% verwenden die Sprache häufig). Bei den 65-Jährigen oder Älteren beträgt der Anteil 2%. In der zweiten oder höheren Generation sinkt der Anteil ebenfalls mit dem Alter.
Unter den Migrantinnen und Migranten ohne nachobligatorische Ausbildung verwenden nahezu 30 % regelmässig die portugiesische Sprache. In dieser Generation sinkt der Anteil der Portugiesisch sprechenden Personen mit steigendem Bildungsniveau signifikant: Auf Sekundarstufe II wird ein Anteil von 10 % und auf Tertiärstufe ein Anteil von 5 % ausgewiesen.
Nur 1% der Schweizerinnen und Schweizer benutzen regelmässig Portugiesisch, gegenüber 19% der EU-28/EFTA-Angehörigen und 12 % der Personen aus dem aussereuropäischen Raum. Im französischen Sprachgebiet wird das Portugiesische von 12 % der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche verwendet. Im deutschen und im italienischen Sprachraum liegen die Anteile dagegen unter 4%. In der im französischen Sprachgebiet lebenden ersten Generation verwenden 27% regelmässig die portugiesische Sprache. Im italienischen Sprachgebiet beträgt der Anteil der gleichen Personengruppe 9%.
Nach dem Englischen, Spanischen und Portugiesischen sind die Balkansprachen Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch und Serbisch insgesamt als ausländische Sprachgruppe in der Schweiz am meisten verbreitet. Sie werden von 2,8% der ständigen Wohnbevölkerung gesprochen. In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sind keine signifikanten Unterschiede zwischen der ersten sowie der zweiten oder höheren Generation erkennbar (je rund 7%). Dagegen ist bei der ersten Generation der Anteil der Männer, die eine der Balkansprachen sprechen, tendenziell höher als derjenige der Frauen.
Die höchsten Anteile bezüglich der regelmässigen Verwendung dieser Sprachen finden sich in den Altersklassen der 15- bis 24-Jährigen und der 25- bis 39-Jährigen. In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation benutzen nahezu 10% der 25- bis 39-Jährigen mindestens einmal pro Woche die bosnische, kroatische, montenegrinische oder serbische Sprache. Bei den 55- bis 64-Jährigen liegen diese Anteile in der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz bei 2% sowie bei 6% in der ersten Generation.
Die Sprachen der Balkanländer werden im deutschen und im italienischen Sprachgebiet am meisten gesprochen: 3% der Bevölkerung verwenden sie im jeweiligen Sprachgebiet gegenüber 1,5% im französischen Sprachraum. Im deutschen Sprachgebiet beträgt dieser Anteil 10% in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation und 8% bei Personen aus der zweiten oder einer höheren Generation. Im italienischen Sprachgebiet beträgt der Anteil der Balkansprachen in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund 7%.
Tabellen
Definitionen
Die Erhebung Sprache, Religion und Kultur (ESRK) richtet sich an Personen ab 15 Jahren und wird in den drei Amtssprachen der Schweiz durchgeführt.
Mit regelmässig verwendete Sprachen werden alle Sprachen (Hauptsprachen oder beherrschte Sprachen) bezeichnet, die in mindestens einem der folgenden Kontexte gebraucht werden:
- mit der Partnerin oder dem Partner oder mit im gleichen Haushalt lebenden Kindern (täglich oder fast täglich);
- mit der Familie ausserhalb des Haushalts und mit Freundinnen und Freunden (mindestens einmal pro Woche);
- beim Fernsehschauen, Radiohören, Surfen im Internet (mindestens einmal pro Woche);
- beim Lesen (mindestens einmal pro Woche);
- bei der Arbeit (gesprochen, geschrieben oder gelesen, mindestens einmal pro Woche).
Folgende Sprachen wurden berücksichtigt: Englisch, Spanisch, Portugiesisch und als eine gemeinsame Gruppe Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch und Serbisch. Dies sind die am meisten vertretenen Nichtlandessprachen in der Schweiz.
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Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und MigrationEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz