Einstellung gegenüber der religiösen Pluralität

Mit diesem Indikator werden die Einstellungen der Bevölkerung bezüglich des Zusammenlebens von Menschen verschiedener Religionen untersucht. Eine ablehnende Meinung zu unterschiedlichen Begräbnisriten oder mangelnde Kenntnisse der religiösen Vielfalt können zur Isolation oder sogar zur Ausgrenzung religiöser Gruppen oder Gemeinschaften führen.

Unabhängig vom Migrationsstatus sprechen sich 72% der Personen mit ständigen Wohnsitz in der Schweiz dafür aus, dass alle religiösen oder spirituellen Gemeinschaften das Recht haben sollten, ihre eigenen Begräbnisriten durchzuführen. Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund vertreten anteilsmässig signifikant weniger Personen diese Meinung als bei jener mit Migrationshintergrund (71% gegenüber 75%). Zwischen erster und zweiter Generation ist kein signifikanter Unterschied zu beobachten.

17% der Bevölkerung spricht sich gegen das Recht aus, diese Riten durchzuführen. Die Ablehnung ist bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund deutlich höher als bei derjenigen mit Migrationshintergrund (20% gegenüber 12%), unabhängig von der Generation.

Keine Meinung zu diesem Thema zu haben ist unter Personen mit Migrationshintergrund verbreiteter (14%) als unter Personen ohne Migrationshintergrund (8%). Aufgrund der Vertrauensintervalle kann nicht von einem signifikanten Unterschied zwischen den Generationen gesprochen werden.

Insgesamt ist der Anteil Personen, die finden, dass alle religiösen oder spirituellen Gemeinschaften das Recht haben sollten, ihre eigenen Begräbnisriten durchzuführen, in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund von 67% auf 71% gestiegen, wogegen er in den anderen Gruppen stabil geblieben ist. Auch der Anstieg des Anteils unentschiedener und der Rückgang des Anteils sich dagegen aussprechender Personen ist in fast allen Gruppen, unabhängig vom Migrationsstatus zu beobachten.

Unabhängig von den Grossregionen befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung das Recht aller Gemeinschaften, ihre Begräbnisriten durchzuführen: Die schwächste Zustimmung beläuft sich auf 69% in der Zentralschweiz. Das Tessin und die Genferseeregion heben sich signifikant von den anderen Grossregionen ab und weisen eine höhere Zustimmung in Bezug auf die Durchführung von Begräbnisriten auf (81% bzw. 76%). Dies gilt für alle nach Migrationsstatus unterschiedenen Gruppen.

In allen anderen Grossregionen kann aufgrund der Vertrauensintervalle nicht von einem signifikanten Unterschied zwischen der Bevölkerung ohne und jener mit Migrationshintergrund gesprochen werden in Bezug auf den Anteil der Person, die dieser Aussage voll und ganz oder eher zustimmen.

Knapp 80% der Personen ist der Meinung, dass alle Kinder allgemeine Kenntnisse über alle grossen Weltreligionen erhalten sollten. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen nach Migrationsstatus sind nicht signifikant.

16% der Personen in der Schweiz teilen diese Meinung nicht. Sie sind in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund signifikant stärker vertreten (17%) als bei den Personen mit Migrationshintergrund (14%). Zwischen den Generationen gibt es keine statistisch signifikanten Unterschiede. Der Anteil an Personen, die keine Meinung dazu haben, ist bei den Personen mit Migrationshintergrund höher (7% gegenüber 4% für denjenigen ohne Migrationshintergrund). Der Unterschied zwischen den Personen ohne Migrationshintergrund und denjenigen der zweiten oder höheren Generation ist nicht signifikant.

Die Anteile Personen, die der Vermittlung allgemeiner Kenntnisse über die grossen Weltreligionen an alle Kinder wohlwollend, ablehnend oder indifferent gegenüberstehen, haben sich zwischen 2014 und 2019 nicht geändert.

In Zürich und in der Nordwestschweiz ist der Anteil der Personen, die sich dafür aussprechen, dass alle Kinder allgemeine Kenntnisse über alle grossen Weltreligionen erhalten sollten, am höchsten.

Innerhalb jeder Grossregion gibt es jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen Personen mit bzw. ohne Migrationshintergrund hinsichtlich der Zustimmung zu dieser Aussage.