Der Übergang von der obligatorischen Schule in die Sekundarstufe II ist eine komplexe Nahtstelle. Je nach Bildungsweg haben vielfältige Faktoren einen mehr oder weniger grossen Einfluss auf die Zahl der Eintritte in nachobligatorische Ausbildungen. Aus systemischer Sicht gilt dieser Übergang dann als ideal, wenn er direkt in eine zertifizierende Ausbildung der Sekundarstufe II (berufliche Grundbildung, gymnasiale Maturitätsschulen und Fachmittelschulen) erfolgt. Die Quote des sofortigen Übergangs in eine zertifizierende Ausbildung ist somit ein Indikator für einen reibungslosen Übertritt. Der Vergleich der Quoten von verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt Hinweise auf die Chancengleichheit beim direkten Zugang zur Sekundarstufe II.
Der sofortige Übergang nach der obligatorischen Schule weist je nach Staatsangehörigkeit und Geburtsort grosse Unterschiede auf.
Die berufliche Grundbildung ist der bevorzugte Weg für die meisten Bevölkerungsgruppen, obwohl die in der Schweiz geborenen Personen, mit einem schweizerischen oder ausländischen Pass, diesen Ausbildungsweg häufiger als andere Bevölkerungsgruppen beschreiten (49% bzw. 47%). In den allgemeinbildenden Ausbildungen finden sich mehrheitlich in der Schweiz oder im Ausland geborene Schweizer Staatsangehörige (33% bzw. 41%). Ausländische Jugendliche, unabhängig davon, ob sie in der Schweiz oder im Ausland geboren sind, beginnen proportional ungefähr zweimal häufiger Übergangsausbildungen als Jugendliche mit Schweizer Pass.
Seit 2012 ist die Quote der Schülerinnen und Schüler mit einer allgemeinbildenden Ausbildung in allen Bevölkerungsgruppen angestiegen. Auch ist die Quote der Schülerinnen und Schüler mit beruflicher Grundbildung in allen Bevölkerungsgruppen stabil geblieben. Nur bei in der Schweiz geborenen Schweizerinnen und Schweizern ist die Quote zurückgegangen. Der Anteil der Personen, die an Übergangsausbildungen teilnehmen, hat bei den in der Schweiz geborenen Schweizer Staatsangehörigen und bei im Ausland geborenen Ausländerinnen und Ausländern leicht abgenommen, während er bei den in der Schweiz geborenen Ausländerinnen und Ausländern zugenommen hat. Die Quote der Schülerinnen und Schüler, die nicht sofort in die Sekundarstufe II eintreten, ist in allen drei Bevölkerungsgruppen zwischen 2012 und 2019 zurückgegangen.
Tabellen
Definitionen
Die Quote der sofortigen Übergänge in die Sekundarstufe II misst den Anteil der Abgängerinnen und Abgänger der obligatorischen Schule, die danach sofort eine nachobligatorsiche Ausbildung beginnen:
Abgängerinnen und Abgänger werden in die folgenden Kategorien eingeteilt:
- Übergangsausbildungen zwischen Sekundarstufe I und II
- berufliche Grundbildung
- allgemeinbildende Ausbildungen
- kein sofortiger Eintritt in die Sekundarstufe II
Als Abgängerin bzw. Abgänger gelten Lernende zwischen 13 und 20 Jahren, die im Vorjahr (Schuljahr) das letzte Mal in der obligatorischen Schule erfasst wurden. Somit sind Abgängerinnen und Abgänger im Jahr X Lernende, die im Schuljahr X-1 in der Sekundarstufe I oder im besonderen Lehrplan erfasst wurden und danach nicht mehr. Im folgenden Jahr X können sie entweder:
- eine nicht zertifizierende Übergangsausbildung (10. Schuljahr, Vorbereitungsschule, Vorlehre) begonnen haben. Diese Definition der Übergangsausbildung ist daher restriktiver als diejenige, die in BFS-Erhebungen wie der Statistik der Lernenden und Studierenden (SDL) ausgewiesen wird;
- oder in eine zertifizierende Ausbildung der Sekundarstufe II eingetreten sind, und zwar in Form einer beruflichen Grundbildung, die auf ein eidgenössisches Berufsattest (EBA) oder ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFS) vorbereitet bzw. einer allgemeinbildenden Schule, d.h. einer Fachmittelschule (FMS) oder einer gymnasialen Maturitätsschule (GMS);
- oder das Bildungssystem verlassen haben (d.h. sie sind in der Statistik der Lernenden und Studierenden (SDL) nicht mehr erfasst aber nach wie vor in der Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP).
Nicht einbezogen wurden Schulabgängerinnen und -abgänger, die:
- anfänglich nicht zur ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz gehörten;
- oder ein Programm ausserhalb der obligatorischen Schule besuchten;
- oder die Schweiz verliessen, ohne in eine zertifizierende Ausbildung auf der Sekundarstufe II einzutreten.
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Bundesamt für Statistik Sektion Demografie und MigrationEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz