Als Scheidung gilt die juristische Auflösung einer Ehe. Scheidungen verändern die Bevölkerungsstruktur (Zivilstandsänderung) und beeinflussen indirekt die Geburtenhäufigkeit in der Schweiz, denn die meisten Geburten erfolgen noch immer im Rahmen einer Ehe. Die Zahl der Scheidungen wirkt sich zudem auf die Wahrscheinlichkeit einer Wiederverheiratung aus, d.h. je höher (tiefer) die Zahl der Scheidungen, desto höher (tiefer) die Zahl der geschiedenen Personen, die potentiell ein weiteres Mal heiraten könnten.
Scheidungen
2019 | 2020 | 2021 | |
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Total | 16 885 | 16 210 | 17 159 |
Staatsangehörigkeit vor der Heirat | |||
Schweizer und Schweizerin | 6 677 | 7 143 | 7 338 |
Schweizer und Ausländerin | 3 084 | 2 855 | 2 865 |
Ausländer und Schweizerin | 2 716 | 2 958 | 2 878 |
Ausländer und Ausländerin | 3 733 | 3 929 | 4 078 |
Ehedauer | |||
0-4 Jahre | 1 823 | 1 973 | 1 701 |
5-9 Jahre | 3 645 | 3 924 | 3 788 |
10-14 Jahre | 3 171 | 3 291 | 3 552 |
15 Jahre und mehr | 7 571 | 7 697 | 8 118 |
Unmündige Kinder aus geschiedenen Ehen | 12 809 | 12 678 | 13 809 |
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat seine Datenbeschaffungsmethoden modernisiert. Um den bei Gemeinden, Gerichten etc. anfallenden Aufwand zu reduzieren, wurde die Datenerhebung für die Statistik vereinfacht, indem wenn immer möglich auf harmonisierte amtliche Personenregister (siehe Artikel 2 des Registerharmonisierungsgesetzes (RHG)) abgestützt wird.
Um die Gerichte zu entlasten, werden dem BFS seit ab 2011 die Daten zu den Scheidungen aus dem informatisierten Zivilstandsregister (Infostar) übermittelt. Dieser Wechsel der Datenquelle hat zwei Konsequenzen. Zum einen führt er bei der Scheidungsstatistik zu einem Bruch in der Reihe. Zum anderen bedeutet er, dass Daten zu Urteilsgründen, Trennungen, Klageabweisungen und zur Zuteilung des Sorgerechts nicht mehr verfügbar sind.
Mit Scheidungshäufigkeit wird die Häufigkeit von Ehescheidungen in einer Bevölkerung bezeichnet.
In der Querschnitts- bzw. Periodenanalyse wird die Scheidungshäufigkeit von Ehen der Heiratsjahrgänge in einem Kalenderjahr oder bestimmten Zeitabschnitt untersucht.
Dabei werden folgende Querschnittsindikatoren präsentiert:
Die rohe Scheidungsziffer bezieht die in einem bestimmten Kalenderjahr durch Scheidung aufgelösten Ehen auf die mittlere ständige Wohnbevölkerung. Dieser Indikator wird als Anzahl Scheidungen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner ausgedrückt.
Bis Mitte der 1960er-Jahre blieb die rohe Scheidungsziffer stabil. Anschliessend stieg sie an, bis sie sich ab 2011 bei etwa 2 Scheidungen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner stabilisierte.
Die zusammengefasste Scheidungsziffer weist den durchschnittlichen Prozentanteil der Ehen aus, die im Laufe der Zeit geschieden werden, wenn das ehedauerspezifische Scheidungsverhalten eines bestimmten Kalenderjahres zukünftig nicht ändern würde.
Die Scheidungshäufigkeit hat in den letzten Jahren zugenommen. Die zusammengefasste Scheidungsziffer ist seit 1970 entsprechend stark angestiegen (+15%). Schätzungen zufolge werden sich zwei von fünf Ehepaare zukünftig scheiden lassen, wenn sich das heutige Scheidungsverhalten nicht ändern sollte.
Dieser Indikator weist die durchschnittliche Dauer der in einem bestimmten Kalenderjahr geschiedenen Ehen zum Zeitpunkt der Scheidung aus.
Vor allem junge Ehen sind scheidungsanfällig. Jedoch ist auch eine Zunahme der Scheidungen nach einer längeren Ehedauer festzustellen, was zu einem Anstieg der durchschnittlichen Dauer von geschiedenen Ehen führt.
In der Längsschnitt- bzw. Kohortenanalyse wird die Scheidungshäufigkeit innerhalb eines bestimmten Heiratsjahrgangs (d.h. aller in einem bestimmten Kalenderjahr geschlossenen Ehen) über eine bestimmte Zeitperiode untersucht (i.d.R. bis zum Erreichen einer bestimmten Ehedauer). Folgender Längsschnittindikator steht zur Verfügung: Anteil der geschiedenen Ehen nach Heiratsjahrgang und Ehedauer.
Dieser Indikator zeigt den Anteil der nach einer bestimmten Ehedauer erfolgten Scheidungen innerhalb eines bestimmten Heiratsjahrgangs (d.h. aller in einem bestimmten Kalenderjahr geschlossenen Ehen). Der Wert entspricht der Summe der ehedauerspezifischen Scheidungsziffern, die zu dem Zeitpunkt beobachtet wurden, zu dem ein bestimmter Heiratsjahrgang die entsprechende Ehedauer erreicht hatte.
Während eine von zehn der im Jahr 1925 geschlossenen Ehen nach einer Dauer von 30 Jahren geschieden war, stieg dieser Anteil bei den Paaren, die 1975 und später geheiratet haben, auf mehr als 30%.
Das Ende der 1960er-Jahre markierte den Beginn eines veränderten Scheidungsverhaltens. Die Analyse der Scheidungshäufigkeit nach Heiratsjahrgängen zeigt die zunehmende Instabilität der Ehen in den ersten Jahren ihres Bestehens. Der Anteil der nach bereits fünf Jahren geschiedenen Ehen stieg stetig an und erreichte im Heiratsjahrgang 1991 seinen Höchstwert (12%).
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