Medienmitteilung

Schweizerische Arbeitskräfteerhebung und abgeleitete Statistiken: Arbeitszeit 2022 wurden in der Schweiz mehr Arbeitsstunden geleistet

22.05.2023 - Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz insgesamt 7,922 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Dies entspricht einem Plus von 1,3% gegenüber dem Vorjahr und das Vor-Corona-Niveau wurde wieder erreicht. Zwischen 2017 und 2022 ist die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden durchschnittlich um 59 Minuten auf 39 Stunden und 59 Minuten zurückgegangen. Soweit die jüngsten Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Gemäss der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) des BFS erhöhte sich die Gesamtzahl der Arbeitsstunden sämtlicher Erwerbstätiger in der Schweiz 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 1,3% und erreichte damit wieder das Niveau von vor der Covid-19-Pandemie (+0,2% zwischen 2019 und 2022).

Der Anstieg des Arbeitsvolumens zwischen 2021 und 2022 ist auf eine Zunahme der Arbeitsstellen (+1,5%) zurückzuführen. Diese wurde durch eine Abnahme der tatsächlichen Jahresarbeitszeit pro Arbeitsstelle (-0,2%) teilweise kompensiert. Letztere verringerte sich trotz eines starken Rückgangs der Dauer der Absenzen infolge Kurzarbeit (2021: 33 Stunden pro Arbeitsstelle; 2022: 2 Stunden), da die Anzahl Arbeitstage geringer ausfiel (-1,3%; im Jahr 2022 fielen mehr Feiertage auf Werktage und es wurden mehr Ferien bezogen).

Rückgang der Arbeitszeit um eine Stunde in fünf Jahren

Von 2017 bis 2022 verringerte sich die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden (ohne Arbeitnehmende in eigener Firma) um 59 Minuten auf 39 Stunden und 59 Minuten. Gründe für diesen Rückgang sind die Abnahme der vertraglich festgelegten wöchentlichen Arbeitszeit (-10 Minuten auf 41 Stunden und 43 Minuten) und der wöchentlichen Dauer der Überstunden (-15 Minuten auf 40 Minuten) sowie die Zunahme der wöchentlichen Dauer der Absenzen (+33 Minuten auf 2 Stunden und 25 Minuten). Bei der Anzahl Ferienwochen wurde in der gleichen Zeitspanne ein Anstieg von 5,1 auf 5,2 Wochen pro Jahr (+0,2 Tage) beobachtet. Die Arbeitnehmenden im Alter von 20 bis 49 Jahren verfügen mit 5,0 Wochen über weniger Ferien als die 15- bis -19-Jährigen und die 50- bis 64-Jährigen (5,4 bzw. 5,6 Wochen).

Primärsektor: beinahe 45 Arbeitsstunden pro Woche 

Die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche wurde bei den Vollzeitarbeitnehmenden des Primärsektors registriert (44 Stunden und 58 Minuten). Dahinter folgen die Branchen «Kredit- und Versicherungsgewerbe» (41 Stunden und 23 Minuten), «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» (40 Stunden und 47 Minuten) und «Kunst, Unterhaltung, private Haushalte und sonstige Dienstleistungen» (40 Stunden und 14 Minuten). Am tiefsten war die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit in den Wirtschaftszweigen «Immobilien, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» (39 Stunden und 19 Minuten) sowie «Gastgewerbe, Beherbergung» (39 Stunden und 23 Minuten).

Zunahme der gesundheitsbedingten Absenzen 

Zwischen 2021 und 2022 wurde bei der durchschnittlichen jährlichen Dauer der gesundheitsbedingten Absenzen (Krankheit oder Unfall) ein Anstieg von 53 auf 64 Stunden pro Arbeitsstelle registriert. Die jährliche Dauer der Absenzen der Arbeitnehmenden infolge Kurzarbeit ging dagegen markant zurück (von 33 auf 2 Stunden). Die Absenzen wegen Militär- oder Zivildienst, Mutterschaftsurlaub oder aus persönlichen bzw. familiären Gründen verringerten sich geringfügig. Auch die Abwesenheiten «aus anderen Gründen» (z. B. Quarantäne oder Tätigkeitseinschränkungen der Selbstständigerwerbenden während der Covid-19-Pandemie) gingen zurück (von 24 auf 17 Stunden pro Arbeitsstelle).

Internationale Vergleiche fallen sehr unterschiedlich aus

Für internationale Vergleiche muss die Berechnungsmethode der Arbeitszeit angepasst werden (vgl. methodischer Anhang). Die wichtigste Änderung besteht darin, dass Personen, die während der ganzen Referenzwoche abwesend sind, nicht berücksichtigt werden, wodurch die Arbeitszeit deutlich höher ausfällt. Gemäss dieser Berechnung lag die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden in der Schweiz bei 42 Stunden und 44 Minuten. Damit besetzt die Schweiz vor Rumänien (40 Stunden und 3 Minuten) den Spitzenplatz der EU/EFTA-Länder. Am tiefsten ist die Arbeitszeit in Belgien (36 Stunden und 27 Minuten) und in Finnland (36 Stunden und 35 Minuten). In der EU lag der Durchschnitt bei 38 Stunden und 20 Minuten.

Betrachtet man jedoch die Gesamtheit der Erwerbstätigen, so zählte die Schweiz mit 35 Stunden und 45 Minuten im Jahr 2022 zu den Ländern mit der niedrigsten tatsächlichen Arbeitszeit pro Woche. Grund hierfür ist der hohe Anteil Teilzeiterwerbstätige. In Griechenland war die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit am höchsten (39 Stunden und 41 Minuten), am anderen Ende der Rangliste befanden sich die Niederlande (30 Stunden und 50 Minuten). Der EU-Durchschnitt belief sich auf 35 Stunden und 56 Minuten.

Setzt man das Gesamtvolumen der geleisteten Wochenarbeitsstunden ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (15 Jahre und älter), gehört die Schweiz (22 Stunden und 48 Minuten) erneut zu den Ländern mit der höchsten tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit. Die Position der Schweiz ist auf die hohe Erwerbsbeteiligung zurückzuführen. Die höchste Arbeitszeit wurde in Island verzeichnet, (25 Stunden und 22 Minuten), die tiefste in Italien (16 Stunden und 17 Minuten). Der EU-Durchschnitt lag bei 19 Stunden und 27 Minuten.

Zusätzliche Informationen finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei.


 

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2022 wurden in der Schweiz mehr Arbeitsstunden geleistet
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https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/aktuell/neue-veroeffentlichungen.assetdetail.24905935.html