Anhand der Energiekonten wird der Energieeinsatz der Haushalte und der Wirtschaftssektoren bzw. -branchen ermittelt – und zwar nach denselben Grundsätzen wie bei der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). Dies ermöglicht eine kohärente Verknüpfung von Wirtschaftsdaten mit Energiedaten, hat aber zur Folge, dass es gegenüber den Energiestatistiken des Bundesamts für Energie (BFE) zu Abweichungen kommt (vgl. hierzu die methodologischen Hinweise weiter unten).
2021 war die Wirtschaft für rund zwei Drittel des Energieverbrauchs verantwortlich, wobei der Industriesektor, gefolgt vom Dienstleistungssektor die grössten Anteile ausmachten. Die Haushalte nutzten rund ein Drittel der Energie: 11% für Verkehrs- und 24% für Heizungs- bzw. übrige Zwecke. Zwischen 2000 und 2021 ist der Energiebedarf der Wirtschaft insgesamt um 9% gesunken, derjenige der Haushalte um 4%.
Im Jahr 2021 waren die verarbeitende Industrie und der Verkehrs-, Lagerei-, Informations- und Telekommunikationsbereich für rund 37% des gesamten Energieeinsatzes der Wirtschaft und 27% der Bruttowertschöpfung verantwortlich. Demgegenüber generierten Kreditinstitute, Versicherungen, Immobilienwesen, technische und wissenschaftliche Tätigkeiten sowie andere Dienstleistungen ungefähr 27% der Bruttowertschöpfung und machten 7% des Energieeinsatzes aus.
Im Durchschnitt der Jahre 2019-2021 wurden 25% des gesamten Energieeinsatzes der Wirtschaft und 20% des Energieeinsatzes der Haushalte in Form von Elektrizität genutzt. Der Elektrizitätsverbrauch der Wirtschaft ist zwischen den Perioden 2000-2002 und 2019-2021 um rund 6% gestiegen, derjenige der Haushalte um rund 21%, während der gesamte Energieverbrauch um 7% gesunken ist. Dies hat zu einer allgemeinen Erhöhung des Elektrizitätsanteils am gesamten Energieverbrauch geführt.
Zwischen den Perioden 2000-2002 und 2019-2021 ist der durchschnittliche Verbrauch von Heizöl, Petrolkoks und Kohle in allen Branchen zurückgegangen. Der Verbrauch von Energieträgern wie Erdgas und Holz sowie die Nutzung von Fern- und Umgebungswärme (Wärmepumpen) hingegen haben im Allgemeinen zugenommen, was auf eine Umstellung auf weniger CO2-intensive Energieträger schliessen lässt.
Weiterführende Informationen
Tabellen
Daten
Publikationen
Methodologie
Die Daten zu den Energiekonten (PEFA für Physical Energy Flow Accounts) stammen von der Umweltgesamtrechnung, die vom Bundesamt für Statistik BFS erstellt wird. Die Methodik wurde vom Statistischen Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) auf Grundlage des System of Environmental-Economic Accounting (SEEA) der UNO entwickelt.
Bei den PEFA handelt sich um eine Synthesestatistik, die sich aus verschiedensten Quellen zusammensetzt. Dabei stellt die Schweizerische Gesamtenergiestatistik (GEST) des Bundesamts für Energie (BFE) die Hauptquelle dar.
Die GEST und Teilstatistiken wie die Schweizerische Elektrizitätsstatistik des BFE sind Grundlage für die Schweizerische Energiepolitik auf nationaler und internationaler Ebene. Ihre statistische Abgrenzung entspricht den internationalen Normen gemäss IEA (International Energy Agency), EUROSTAT und der UNO. Sie dienen zudem als Basis für die Berechnungen im Rahmen des Treibhausgasinventars und der CO2-Statistik des Bundesamts für Umwelt (BAFU).
Ausgehend von Energiestatistiken des BFE nimmt das BFS Anpassungen vor, um die Kohärenz zwischen PEFA und der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) zu gewährleisten. Dies hat zur Folge, dass es zwischen den PEFA-Daten und den Statistiken des BFE zu Abweichungen kommt: Treibstoffe, die im Ausland durch in der Schweiz ansässige Unternehmen und Haushalte eingesetzt werden, sind eingeschlossen, nicht aber die in der Schweiz eingesetzten Treibstoffe von Unternehmen und Haushalten mit Domizil im Ausland. In beiden Fällen ist der Energieeinsatz, der durch die Produktion von importierten und exportierten Gütern entsteht, nicht berücksichtigt.
Ein ebenfalls wichtiger Unterschied zwischen der GEST und den PEFA ist durch die verwendeten Kategorien gegeben. In der GEST wird der Verkehr gemäss internationalen Energiestatistik-Normen als eigenständige Kategorie betrachtet, d.h. getrennt von den Haushalten, der Industrie und den Dienstleistungen. In der PEFA hingegen wird der Energieverbrauch des Transports gemäss der Struktur der VGR zwischen den Wirtschaftsbranchen und den Haushalten aufgeteilt.
Der Energieeinsatz der PEFA entspricht dem Endenergieverbrauch der Wirtschaft und der Privathaushalte, wobei die Umwandlungsverluste und der Eigenverbrauch der Branchen, die im Bereich der Energieumwandlung tätig sind (NOGA-Branchen 19, 35 und teilweise 38 des Sekundärsektors), den grössten Anteil ausmachen.
Die vorgenommenen Anpassungen und die Aufschlüsselung nach Branchen beruhen in der Regel auf Schätzungen, da oftmals die nötigen Informationen nicht 1:1 verfügbar sind. Insofern sind die Daten der PEFA mit einer höheren Unsicherheit behaftet als die zugrundeliegenden Statistiken des BFE. Die PEFA sind in erster Linie für Queranalysen mit Wirtschaftsdaten nützlich und sollten deshalb für diesen Zweck verwendet werden.
Aufkommens- und Verwendungstabellen
Die Aufkommens- und Verwendungstabellen (SUT von Supply and Use Tables) bilden einen buchhalterischen Rahmen zur Beschreibung der Energieflüsse:
- Energieflüsse von der Umwelt in die Wirtschaft (Energiegewinnung)
- Energieflüsse innerhalb der Wirtschaft (Umwandlung von Energie)
- Energieflüsse von der Wirtschaft in die Umwelt (Energienutzung und -verluste)
Die Aufkommenstabelle zeigt die Energiemengen, die pro Wirtschaftszweig und Energieträger produziert werden. Die Verwendungstabelle zeigt die Energiemenge, die pro Wirtschaftszweig und Haushalt verbraucht oder umgewandelt wird. Durch die gemeinsame Verwendung beider Tabellen kann der gesamte Energiefluss von der Gewinnung oder vom Import bis zum vollständigen Verbrauch nachvollzogen werden. Auch die einzelnen Energieumwandlungen können nachverfolgt werden.
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