Die Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB) ermöglichen es, die Bildungs- und Arbeitsmarktübergänge der Absolvent/innen mit einem Abschluss der Sekundarstufe II zu untersuchen. Sie zeigen insbesondere deren Erwerbs- und Ausbildungssituation, deren berufliche Mobilität, die Entwicklung ihres Einkommens sowie ihren Übertritt in die Tertiärstufe.
Die aktuellste Publikation befasst sich mit den Erwerbseinkommen der Inhaberinnen und Inhaber einer gymnasialen Maturität oder einer Fachmaturität in den neun Jahren nach dem Abschluss.
In den ersten drei Jahren nach Erwerb eines eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) im 2018 bleibt der Anteil der ausschliesslich erwerbstätigen Inhaber/innen bei rund 69% stabil, während der Anteil derjenigen, die gleichzeitig in Beschäftigung und Ausbildung sind, aufgrund von Jugendlichen, die nach einer reinen Beschäftigungszeit in die Ausbildung zurückkehren, allmählich von 11 auf 20% steigt.
Im Anschluss an eine gymnasiale Maturität oder Fachmaturität nehmen die meisten Absolventinnen und Absolventen eine Ausbildung auf Tertiärstufe in Angriff. Im betreffenden Zeitraum sind die nicht standardisierten jährlichen Bruttomedianeinkommen in der Regel gering. Davor befinden sich die Studierenden jedoch häufig in einer schwierigen sozioökonomischen Situation. Sobald die ersten Studierenden ihre Tertiärausbildung abgeschlossen haben, erhöht sich das Medianeinkommen.
Das Jahreseinkommen von Inhaberinnen und Inhabern einer gymnasialen Maturität oder einer Fachmaturität liegt in den beiden ersten Jahren nach dem Abschluss unter 10 000 Franken. In dieser Zeit setzen viele von ihnen ihr Studium an einer Hochschule fort. Vier Jahre nach der Maturität sind bei den jährlichen Medianeinkommen grosse Diskrepanzen festzustellen: Personen mit einer gymnasialen Maturität erzielen 7700 Franken, jene mit einer Fachmaturität 31 400 Franken. Dieser Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass Erstere ihr Studium in der Regel später abschliessen als Letztere. Erst im siebten Jahr nach der Maturität, wenn die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen ihr Tertiärstudium abgeschlossen haben und ins Erwerbsleben eintreten, steigt auch das jährliche Medianeinkommen der Personen mit einer gymnasialen Maturität auf über 30 000 Franken an.
Gemäss dieser Studie zur beruflichen Laufbahn der jungen Erwachsenen, die 2012 und 2013 ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) erworben haben, ist die Fortsetzung der Ausbildung ein wichtiger Faktor für die berufliche Mobilität hin zu einem Beruf mit höherem Qualifikationsniveau.
Fünf Jahre nach dem Erwerb ihres Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) sind 26% der jungen Erwachsenen in einem Beruf mit höherem Qualifikationsniveau als jenem des erlernten Berufs tätig. 22% arbeiten in einem anderen Beruf, jedoch mit einem vergleichbaren Qualifikationsniveau, weniger als die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen einer EFZ-Ausbildung (48%) verbleibt im gelernten Beruf und lediglich 4% üben einen Beruf mit einem tieferen Qualifikationsniveau aus.
Eine berufliche Mobilität nach oben ist bei 26% aller jungen Erwachsenen mit EFZ zu beobachten. Bei Personen, die im Anschluss eine Ausbildung auf Tertiärstufe absolvieren (Hochschule oder höhere Berufsbildung), beläuft sich der Anteil auf 49%. Bei denjenigen, die ihre Ausbildung auf Sekundarstufe II fortsetzen (z.B. Berufsmaturität oder zweites EFZ), sind es 21% und bei jenen, die nach der Lehre keine weitere Ausbildung machen, 17%. In den meisten Fällen besteht diese Mobilität in einer Spezialisierung im gleichen Tätigkeitsgebiet. Ein Beispiel für einen solchen Werdegang sind Fachangestellte Gesundheit, die sich weiterbilden und später als Pflegefachpersonen tätig sind.
Die neue Publikation der experimentellen Statistik "Einkommen nach einem Abschluss der beruflichen Grundbildung: Entwicklung in den fünf Jahren nach dem Abschluss" ist auf der Seite "Berechnung eines Erwerbseinkommens durch Datenverknüpfung und Anwendung auf die Personen mit einem Abschluss der beruflichen Grundbildung (LABB)" verfügbar. Diese Publikation stellt die Einkommensentwicklung nach verschiedenen Analysedimensionen (Geschlecht, Sprachregion, erlernter Beruf) sowie nach dem anschließenden Bildungsweg dar.
Aufgrund der Covid-19-Pandemie nahmen Personen mit einer gymnasialen Maturität im Jahr 2020 nach ihrem Abschluss wesentlich schneller ein Hochschulstudium auf. Dadurch erreichte die Zahl der Neueintritte an den universitären Hochschulen einen Höchststand. Demgegenüber waren bei den Übergängen nach dem Abschluss einer Berufsmaturität oder einer Fachmaturität kaum Veränderungen zu beobachten. Dies sind einige der Ergebnisse der Publikation «Hochschulübertritte im Jahr 2020 während der Covid-19-Pandemie».
Die Direktübertrittsquote der Personen mit einer gymnasialen Maturität ist aufgrund der Covid-19-Pandemie sehr stark gestiegen, von 45% vor der Pandemie auf 53% im Jahr 2020 (+8 Prozentpunkte gegenüber dem ohne Covid-19-Pandemie für 2020 erwarteten Wert). Folglich haben rund 1500 Jugendliche, die unter normalen Umständen mit ihrem Hochschulstudium bis 2021 gewartet hätten, dieses bereits 2020 aufgenommen. Bei den Frauen (+10 Prozentpunkte) war die Zunahme grösser als bei den Männern (+6 Prozentpunkte). Besonders markant war die Veränderung in den Deutschschweizer Kantonen. Dort erhöhte sich die Zahl der direkten Übertritte vielerorts um mehr als 10 Prozentpunkte, beispielsweise im Kanton Zürich (+14 Prozentpunkte). In der französischen Schweiz fiel der Anstieg moderater aus (rund 5 Prozentpunkte). Der Kanton Tessin befand sich im Mittelfeld (+7 Prozentpunkte).
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