Vom Bildungssystem wird erwartet, dass der Zugang zu Hochschulen nicht von der sozialen Herkunft abhängig ist. Ein Indikator für diese Chancengerechtigkeit beim Zugang zu Hochschulen ist die Verteilung der Studierenden an den Schweizer Hochschulen nach dem höchsten Bildungsabschluss der Eltern.
Hauptergebnisse
- 2020 ist der Anteil Studierender an Hochschulen mit mindestens einem Elternteil mit Hochschulabschluss mit 47,2% deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung (23% in 2016).
- Dieser Anteil ist in universitären Hochschulen mit 55,6% besonders hoch.
- Kinder von Eltern, die nur die obligatorische Schule abgeschlossen haben, machen nur 6,7% der Studierenden aber 15,7% der Bevölkerung im Alter von 20 bis 35 aus in 2016.
An den Schweizer Hochschulen stammen 47,2% der Studierenden aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt. Es zeigen sich Unterschiede nach Hochschultyp. So stammen an den universitären Hochschulen 55,6% der Studierenden aus Elternhäusern mit Hochschulabschluss. An den Fachhochschulen beträgt dieser Anteil 36,4%, an den Pädagogischen Hochschulen 32,7%.
Der Anteil der Personen mit mindestens einem hoch gebildeten Elternteil ist bei den Studierenden der Hochschulen wesentlich höher als bei der ständigen Wohnbevölkerung im Alter von 20 bis 35 Jahren.
Die Unterschiede in der Verteilung der elterlichen Bildungsabschlüsse zwischen den Hochschultypen werden bereits deutlich vor dem Eintritt in die Hochschule sichtbar. Sie finden sich schon früh bei Bildungsentscheidungen auf dem Weg zum Erwerb der gymnasialen Maturität, der Fachmaturität oder der Berufsmaturität, welche ihrerseits den Zugang zu den Hochschultypen vorbestimmen.
Verwandte Indikatoren
Tabellen
Methodologie
Berechnungsmethode
Anteil in % der Studierenden an schweizerischen Hochschulen und der ständigen Wohnbevölkerung im Alter von 20 bis 35 Jahren mit einem Tertiärabschluss nach Bildungsstand der Eltern.
Um den Bildungsstand der 25- bis 35-jährigen Bevölkerung zu bestimmen, werden erzielten Bildungsabschlüsse hierarchisiert. Der Bildungsstand wird dann durch die abgeschlossene Ausbildung definiert, die zu oberst in dieser Hierarchie figuriert. Zur Messung der höchsten abgeschlossenen Ausbildung lassen sich eine Skala mit drei und eine Skala mit fünf Ausprägungen bilden (die Zahl in Klammer entspricht der Position in der Rangfolge der berücksichtigten Bildungsabschlüsse):
3er Skala | 5er Skala | Abgeschlossene Ausbildungen |
- Obligatorische Schule (ISCED 0-2) |
- Obligatorische Schule |
- Oblig. Schule nicht abgeschlossen (1) ; - Obligatorische Schule abgeschlossen (2) ; - 10. Schuljahr, allg. Berufsvor- bereitung, 1-jähr. Handelsschule, Haushaltslehrjahr oder Sprachaufenthalt (3) |
- Sekundarstufe II (ISCED 3-4) |
- Sekundarstufe II: Berufsbildung |
- Anlehre (4); - Berufslehre (5) ; - Vollzeitberufsschule (6) |
- Sekundarstufe II: Allgemeinbildung |
- Fachmittelschule (7); - Maturitätsschule, Berufsmaturität, Lehrerseminar, Schule für Unterrichtsberufe (8) |
|
- Tertiärstufe (ISCED 5-8) |
- Höhere Berufsbildung |
- Eidg. Diplom (Meisterdiplom), Eidg. Fachausweis (9); - Techniker- oder Fachschule (10) - Höh. Fachschule, HTL, HWV (11) |
- Hochschule |
- Universität, Fachhochschule oder Pädagogische Hochschule, ETH (12) |
Der Bildungsstand der Eltern entspricht dem Bildungsstand des Elternteils mit der höheren abgeschlossenen Ausbildung.
Definitionen
Andere Eigenschaften des Indikators
Studierende
Die Daten zu den Studierenden stammen aus der Erhebung 2020 zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden (Online-Befragung).
Der Stichprobenrahmen besteht aus allen an einer Schweizer Hochschule immatrikulierten Studierenden, die im Herbstsemester 2019/20 für ein Studium auf den Stufen Bachelor und Master oder mit einem anderen Studienziel (Lehrkräfteausbildung der Sekundarstufe II, Studienleistungen zwischen Bachelor und Master, Lizenziatsstudium) eingeschrieben waren. Nicht einbezogen wurden Personen in Weiterbildungs- oder Doktoratsstudien.
Sämtliche Analysen dieses Berichtes basieren auf gewichteten Daten. Die Summe relativer Häufigkeiten kann geringfügig von 100% abweichen. Dies ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen.
Bevölkerung
Die Daten der 20- bis 35-jährigen Wohnbevölkerung stammen aus dem Mikrozensus Aus- und Weiterbildung 2016. Diese Daten werden im Jahr 2022 aktualisiert.
Periodizität
Alle vier Jahre
Nächste Aktualisierung
2022
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Quellen
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